2011-06-27 13:32:48

Österreich: „Entwicklungshilfe ist ein Skandal“


RealAudioMP3 Die Entwicklungshilfe Österreichs ist ein Skandal. Denn die Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit werde künftig zurückgefahren statt ausgebaut. Daran erinnert der Präsident von Caritas Österreich, Franz Küberl, im Gespräch mit „Kathpress“. Er äußerte sich anlässlich der diesjährigen „Augustsammlung“ der österreichischen Caritas, die unter dem Motto „Zukunft ernten“ steht. Startschuss der Sammlung, die den ganzen Sommer über läuft, war ein Ortsbesuch von Caritas-Präsident Franz Küberl in der Demokratischen Republik Kongo, wo die Caritas eine Reihe von Hilfsprojekten selbst betreibt oder unterstützt.

Küberl appellierte an die Österreicher um Unterstützung für die notleidende Bevölkerung. Zugleich nahm er auch die österreichische Bundesregierung und im besonderen Außenminister Michael Spindelegger in die Pflicht. Österreich müsse endlich einen spürbaren Beitrag zur weltweiten Armutsbekämpfung leisten.

Insgesamt sollen bis zum Jahr 2014 bei der „Austrian Development Agency“, über die die Entwicklungshilfe abgewickelt wird, 83 Millionen Euro eingespart werden, davon fast zehn Millionen allein im Jahr 2011. Das werde viele tausend Menschen ins Elend stürzen, warnte Küberl.

Außenminister und Vizekanzler Michael Spindelegger habe in der Vergangenheit mehrmals betont, dass ihm Entwicklungshilfe ein großes Anliegen sei. Nun müsse er als zuständiger Minister seinen Worten auch Taten folgen lassen, forderte Küberl.

Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika
In über 300 Projekten in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt die Caritas notleidende Menschen. In der Demokratischen Republik Kongo sind es 22 Projekte. Diese liegen vor allem in der südlichen Provinz Katanga, aber auch in und um die Hauptstadt Kinshasa und in Nordkivu im Osten des Landes. Der Fokus der Caritas-Hilfe liegt dabei auf Ernährungssicherung, der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und der Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung.

Kinder sind besonders von Not und Elend betroffen. Mit einer Kindersterblichkeit von 19,9 Prozent liegt das Land weltweit an einer der letzten Stellen. Wer überhaupt Zugang zu Schulbildung hat, kann in der Regel nur die Volksschule besuchen. Kaum eine Familie kann sich Schulgeld und Schulsachen für eine weiterführende Schule leisten.

Caritas-Präsident Küberl zeigte sich bei dem Besuch eines Frauen-Projekts bei Kolwezi beeindruckt. Der Entwicklungswille der Frauen sei enorm, so Küberl gegenüber „Kathpress“. Es brauche nur einen Ankick von außen - durch Spenden aus Österreich - und die Menschen würden ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Schon mit einer Spende von 25 Euro könne man beispielsweise eine Bauernfamilie in der Demokratischen Republik Kongo mit Maissamen, Manioksetzlingen, landwirtschaftlichem Gerät und einer Schulung weiterhelfen. So hätten sie die Chance auf eine bessere Zukunft, appellierte Küberl an die Solidarität der Österreicher.

(kap 27.06.2011 mg)







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