Die Entwicklungshilfe
Österreichs ist ein Skandal. Denn die Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit
werde künftig zurückgefahren statt ausgebaut. Daran erinnert der Präsident von Caritas
Österreich, Franz Küberl, im Gespräch mit „Kathpress“. Er äußerte sich anlässlich
der diesjährigen „Augustsammlung“ der österreichischen Caritas, die unter dem Motto
„Zukunft ernten“ steht. Startschuss der Sammlung, die den ganzen Sommer über läuft,
war ein Ortsbesuch von Caritas-Präsident Franz Küberl in der Demokratischen Republik
Kongo, wo die Caritas eine Reihe von Hilfsprojekten selbst betreibt oder unterstützt.
Küberl
appellierte an die Österreicher um Unterstützung für die notleidende Bevölkerung.
Zugleich nahm er auch die österreichische Bundesregierung und im besonderen Außenminister
Michael Spindelegger in die Pflicht. Österreich müsse endlich einen spürbaren Beitrag
zur weltweiten Armutsbekämpfung leisten.
Insgesamt sollen bis zum Jahr 2014
bei der „Austrian Development Agency“, über die die Entwicklungshilfe abgewickelt
wird, 83 Millionen Euro eingespart werden, davon fast zehn Millionen allein im Jahr
2011. Das werde viele tausend Menschen ins Elend stürzen, warnte Küberl.
Außenminister
und Vizekanzler Michael Spindelegger habe in der Vergangenheit mehrmals betont, dass
ihm Entwicklungshilfe ein großes Anliegen sei. Nun müsse er als zuständiger Minister
seinen Worten auch Taten folgen lassen, forderte Küberl.
Projekte in
Afrika, Asien und Lateinamerika In über 300 Projekten in Afrika, Asien
und Lateinamerika unterstützt die Caritas notleidende Menschen. In der Demokratischen
Republik Kongo sind es 22 Projekte. Diese liegen vor allem in der südlichen Provinz
Katanga, aber auch in und um die Hauptstadt Kinshasa und in Nordkivu im Osten des
Landes. Der Fokus der Caritas-Hilfe liegt dabei auf Ernährungssicherung, der Unterstützung
von Kindern und Jugendlichen und der Verbesserung der Lebenssituation von Menschen
mit Behinderung.
Kinder sind besonders von Not und Elend betroffen. Mit einer
Kindersterblichkeit von 19,9 Prozent liegt das Land weltweit an einer der letzten
Stellen. Wer überhaupt Zugang zu Schulbildung hat, kann in der Regel nur die Volksschule
besuchen. Kaum eine Familie kann sich Schulgeld und Schulsachen für eine weiterführende
Schule leisten.
Caritas-Präsident Küberl zeigte sich bei dem Besuch eines Frauen-Projekts
bei Kolwezi beeindruckt. Der Entwicklungswille der Frauen sei enorm, so Küberl gegenüber
„Kathpress“. Es brauche nur einen Ankick von außen - durch Spenden aus Österreich
- und die Menschen würden ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Schon mit einer Spende
von 25 Euro könne man beispielsweise eine Bauernfamilie in der Demokratischen Republik
Kongo mit Maissamen, Manioksetzlingen, landwirtschaftlichem Gerät und einer Schulung
weiterhelfen. So hätten sie die Chance auf eine bessere Zukunft, appellierte Küberl
an die Solidarität der Österreicher.