Papst: Lübecker Märtyrer gaben ökumenisches Zeugnis der Menschlichkeit
Papst Benedikt XVI.
hat beim Angelusgebet an diesem Sonntag die Lübecker Märtyrer gewürdigt. Sie hätten
ein „großartiges, geradezu ökumenisches Zeugnis der Menschlichkeit“ gegeben, sagte
der Papst bei seinem traditionellen Mittagsgebet vor den Gläubigen auf dem Petersplatz.
In seiner Muttersprache richtete er am Ende des Gebets einen Gruß an die Gläubigen
des Erzbistums Hamburg,
„die gestern die Seligsprechung der „Lübecker Märtyrer“
gefeiert haben. Die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard
Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink haben mit ihrem gemeinsam
getragenen Leiden im Gefängnis bis zu ihrer Hinrichtung im Jahre 1943 ein großartiges,
geradezu ökumenisches Zeugnis der Menschlichkeit und der Hoffnung gegeben. Es ist
beeindruckend, wie sie in ihren Kerkerzellen stets den Blick zum Himmel richteten.
So schreibt Johannes Prassek: „Wie ist Gott so gut, dass er mir alle Furcht nimmt
und die Freude und Sehnsucht schenkt“. Lassen wir uns von ihrem Gottvertrauen anstecken
und bringen wir das Evangelium der Liebe zu den Menschen unserer Zeit.“
In
seiner kurzen Ansprache auf Italienisch ging der Papst neuerlich auf die herausragende
Bedeutung der Eucharistie für die Kirche ein: Italien feiert an diesem Sonntag Fronleichnam.
„Ohne Eucharistie würde die Kirche einfach nicht existieren“, so der Papst wörtlich.
„In einer immer stärker individualisierten Kultur, die uns umgibt und die
sich tendenziell überall auf der Welt ausbreitet, stellt die Eucharistie eine Art
Gegengift dar. Es wirkt im Geist und im Herzen der Gläubigen und sät in sie die Logik
der Gemeinschaft, des Dienens, des Teilens, kurz: die Logik des Evangeliums.“
Den
neuen Lebensstil, der sich aus dieser Logik ergibt, pflegten schon die ersten Christen
in Jerusalem, fuhr der Papst fort. Sie lebten brüderlich und teilten ihren Besitz
untereinander. Über die Jahrhunderte hinweg blieb die Kirche „trotz der Grenzen und
menschlichen Irrtümer“ eine „Kraft der Gemeinschaft in der Welt“. Ganz besonders gelte
das für die schweren Zeiten der Prüfungen, so Benedikt:
„Was bedeutete
zum Beispiel für die Länder in totalitären Regimes die Möglichkeit, sich zur Sonntagsmesse
zusammenzufinden! Wie die antiken Märtyrer von Abitene sagten: „Ohne Sonntag, also
ohne Eucharistie, können wir nicht leben“. Die von falscher Freiheit hinterlassene
Leere kann ebenso gefährlich sein. Auch hier ist die Kommunion mit dem Leib Christi
die Arznei der Intelligenz und des Willens, um den Geschmack der Wahrheit und des
Gemeinwohls wiederzufinden.“ (rv 26.06.2011 gs)