Misshandlungen und
willkürliche Verhaftungen gehören in Simbabwe zum Alltag. So wurde ein Staatssekretär
an diesem Samstag verhaftet, weil er angeblich den Präsidenten und Machthaber Robert
Mugabe einen Lügner genannt haben soll. Die Behörden verweigerten jede Auskunft über
den Aufenthaltsort des Staatssekretärs, der der oppositionellen Partei angehört.
Besonders
die katholische Kirche in Simbabwe setze sich für Gerechtigkeit und Frieden ein. Das
sagt Bischof Alexio Churu Muchabaiwa. Er ist Vizepräsident der Bischofskonferenz von
Simbabwe und ist diese Woche in der Schweiz zu Besuch. Unsere Kollegen von Radio Gloria
haben mit ihm gesprochen.
„Wir erleben derzeit einen Anstieg der Priesterberufungen
in unserem Land. Das ist sehr erfreulich. Doch wir können nicht die Armut in Simbabwe
verschweigen. Nach der staatlich verordneten Enteignung vieler Felder und Bauernhöfe
gibt es zahlreiche Landstriche, die unbewohnt sind. Es fehlt an Schulgebäuden, Krankenhäusern
und natürlich auch an Kirchen. Simbabwe braucht vor allem die Aufmerksamkeit der internationalen
Staatengemeinschaft.“
Bischof Muchabaiwa fügt an, dass die katholische
Kirche große Anstrengungen bei der Betreuung von Waisenkindern unternehme, deren Eltern
an AIDS gestorben sind. In seiner Diözese Mutare betreuen die Ordensschwestern mit
großem Einsatz ein Krankenhaus und ein Waisenhaus. Die Zukunft der Kinder liege ihm
besonders am Herzen, so der Bischof.
„Leider bietet die staatliche Schule
nicht genügend Möglichkeiten. Die Schüler lernen nichts, was für ihr künftiges Leben
wichtig wäre. Ich denke auch an praktische Dinge. Wir brauchen also eine bessere Bildungspolitik.
Es ist wichtig, dass die Jugend von heute lernt, selbständig zu sein und vor allem
autonom leben zu können.“
Hintergrund Simbabwe galt einst
als Kornkammer Afrikas. Seit 1980 regiert Robert Mugabe autokratisch. Die Koalitionsregierung
in Simbabwe, die 2009 nur auf massiven Druck der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft
SADC entstanden war, sollte ein Referendum über eine neue Verfassung und anschließende
Neuwahlen vorbereiten. Für beide Abstimmungen sind noch immer keine Termine absehbar.