2011-06-24 14:10:46

Seligsprechung in Lübeck: „Sag niemals drei, sag immer vier Märtyrer!“


Der Samstag wird ein großer Tag für die Hansestadt Lübeck. Am Vormittag spricht Kardinal Angelo Amato die Lübecker Märtyrer selig. Drei Katholische Kapläne und ein evangelischer Pastor waren 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtet worden, weil sie sich gegen deren Rassen-Ideologie gestellt hatten. Und weil sie öffentlich dagegen gepredigt hatten, dass Behinderte ermordet wurden. Die drei Priester werden selig gesprochen, aber gemeinsam würdigt man auch den vierten, den evangelischen Pastor. Ein Bericht aus Lübeck von Artur Fischer-Maly.

Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard Müller. Diese drei katholischen Kapläne werden selig gesprochen, dem evangelischen Pastor Karl Friedrich Stellbrink wird ehrend gedacht. Sind es dann nun drei oder vier Märtyrer? Hamburgs Erzbischof Werner Thissen:
„Sag’ niemals drei, sag’ immer vier. Die vier Lübecker Märtyrer gehören zusammen, auch wenn sie unterschiedler Konfession waren. Das gemeinsame Sterben der vier Märtyrer verpflichtet uns zu immer mehr unter den Konfessionen im Leben.“

Und so ist die Seligsprechung auch ein ökumenisches Ereignis. Die Evangelische Kirche stellt nicht nur die Domwiese zur Verfügung. Die Pastorin der Lutherkirche, an der Pastor Stellbrink auch war, Constanze Maase:
„Wir feiern ja auch zwei Gottesdienste, zu denen wir uns gegenseitig sehr bewusst einladen: am 24. Juni sind wir in der Lutherkirche. Am 25. feiern wir genau das gleiche, nur umgedreht.“

Die eigentliche Seligsprechung ist um 11 Uhr, mitten in der Lübecker Altstadt, vor der Herz-Jesu-Kirche, an der die drei katholischen Kapläne gewirkt haben. Kardinal Angelo Amato wird im Auftrag des Papstes das Apostolische Schreiben verlesen, mit dem die drei Priester in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen werden.
Der Gottesdienst wird auch übertragen in den Evangelischen Lübecker Dom und auf die Freilichtbühne. Schließlich ist die Seligsprechung ist das kirchliche Ereignis in Norddeutschland schlechthin in diesem Jahr. Es ist aber nicht nur ein großer Tag für die Lübecker. Mit 60 Reisebussen kommen die Menschen. Beate Bäumer vom Organisationsteam:
„Die Menschen kommen aus ganz Deutschland – aus dem Allgäu, aus Würzburg, aus Regensburg, aber auch aus der ganzen Welt. Eine Ordensfrau kommt aus Sambia, aus Australien kommen Menschen, aus Argentinien, den Niederlanden, aus Schweden, Dänemark, aus Kroatien, Spanien, Italien. Wir erwarten mehr als elf Nationen.“

Mit 9.000 Teilnehmern rechnet Erzbischof Werner Thissen, der an diesem Tag nur einer von fast 20 (!) Bischöfen in Lübeck sein wird. „Wer selig gesprochen ist, ist offiziell kirchlich als Vorbild anerkannt. Von den Lübecker Märtyrern kann man das ja in jedem Fall sagen – dass sie Vorbilder in der Weise waren, dass sie nicht nach den Parolen Hitlers, nach der gängigen Tagesmeinung gehandelt haben, sondern nach ihrem Gewissen und nach dem Evangelium.“

Alle Infos zur Seligsprechung und den vier Lübecker Märtyrern finden Sie im Internet unter www.luebeckermaertyrer.de

(rv 24.06.2011 ord)








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