Papst Benedikt: Das Beten der Psalmen - Mit Gottes eigenen Worten sprechen
Das Gebetbuch schlechthin
des Volkes Gottes aufschlagen – so bezeichnete Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch
seine Katechese zum Buch der Psalmen. Vor mehreren Zehntausend Pilgern und Besuchern
auf dem Petersplatz sagte er:
„Die 150 Psalmen drücken die menschliche Erfahrung
Gott gegenüber mit ihrem ganzen Facettenreichtum aus. Durch sie haben sich die Beter
in Lobpreis und Bitte an Gott gewandt. Auch uns wollen die Psalmen beten lehren. In
ihnen wird das Wort Gottes zum Gebetswort. Wir beten sozusagen mit Gottes eigenen
Worten, damit wir lernen, zu ihm zu sprechen, eine Sprache mit ihm finden können.“
Der
Papst verglich das Beten lernen durch die Psalmen mit grundsätzlichen Lernen des Menschen
überhaupt. Wie ein Kind lerne, sich auszudrücken, so geschehe das beim Beter durch
die Psalmen:
„Es lernt, die eigenen Wahrnehmungen, Gefühle und Bedürfnisse
mit Worten auszudrücken, die es von seinen Eltern und von anderen Personen aus seiner
Umgebung gelernt hat. Was es ausdrücken will, ist das, was es selbst erlebt hat, aber
das Ausdrucksmittel kommt von anderen Menschen. Nach und nach eignet das Kind es sich
an, aus der Leihgabe wird das eigene Reden, dass doch immer den andern was Wort verdankt.
So ist es auch im Beten der Psalmen. Sie sind uns von Gott gegeben, damit wir Wörter
haben, damit wir lernen, uns an Gott zu wenden und mit ihm zu sprechen. Möge das Buch
der Psalmen uns helfen, Gott in allen unseren Lebensumständen zu loben und ihn vertrauensvoll
zu bitten.“ (rv 22.06.2011 ord)