2011-06-20 12:58:20

Vereinte Nationen: Industriestaaten nehmen zu wenig Flüchtlinge auf


Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen hat Vorbehalte der Industriestaaten bei der Aufnahme von Flüchtlingen beklagt. Vier von fünf Flüchtlingen weltweit lebten in Entwicklungsländern, heißt es in dem zum Weltflüchtlingstag veröffentlichten Jahresbericht „Global Trends 2010“. Die größte Flüchtlingsbewegung lebte laut Bericht mit knapp zwei Millionen Menschen in Pakistan. Im vergangenen Jahr waren weltweit 43,7 Millionen Menschen auf der Flucht. Das entspricht der Bevölkerung Kolumbiens oder halb Deutschlands.

Um die Belastung eines Staates bei der Unterstützung von Flüchtlingen zu bestimmen, rechnete das UNO-Werk die Zahl der registrierten Flüchtlinge auf jeweils einen US-Dollar des nationalen Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukts um. Danach kommen laut UNO-Bericht in Pakistan 710 Flüchtlinge auf einen Dollar, in der Demokratischen Republik Kongo 475 und in Kenia 247. In Deutschland kamen 17 Menschen auf einen Dollar des Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukts. Deutschland ist das Industrieland mit der höchsten Zahl an Flüchtlingen.

Laut Jahresbericht der zuständigen UNO-Organisation behalten immer mehr Menschen über lange Zeit den Status „Flüchtling“. Das UNO-Hilfswerk spricht ab fünf Jahren im erzwungenen Exil als andauernde Flüchtlingssituation. 2010 galt das für 7,2 Millionen Menschen weltweit, so viele wie noch nie seit 2001.

Die Hilfsorganisation Care Deutschland-Luxemburg forderte anlässlich des Weltflüchtlingstags den Menschen, Perspektiven auf eine Rückkehr zu bieten. Neben den offiziell als Flüchtlingen anerkannten Personen, die ihr Heimatland verlassen mussten, gebe es eben auch unzählige Menschen weltweit, die innerhalb ihres Landes zur Flucht gezwungen werden, so der Vorsitzende der Hilfsorganisation, Heribert Scharrenbroich. Hauptursachen für Flucht und Vertreibung sind nach Ansicht von Care Gewalt, Naturkatastrophen und Hunger. „Flucht ist immer ein Akt der Verzweiflung“, so Scharrenbroich. Die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen auf der Flucht seien immer gleich: „eine sichere Unterkunft, Verpflegung und sauberes Wasser“.

(pm 20.06.2011 bp)








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