Syrien: Zehntausende an Begräbnis von Demonstranten
In der östlichen Stadt Deir al Sor nahmen am Samstag nach Angaben von Menschenrechtlern
etwa 70.000 aufgebrachte Menschen am Begräbnis zweier am Vortag von Sicherheitskräften
getöteten Demonstranten teil. Die syrische Armee rückte derweil mit Panzern in ein
weiteres Dorf in der Nähe der türkischen Grenze ein. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle
für Menschenrechte drangen am Samstag mindestens sechs Panzer und 15 Truppentransporter
sowie Geländewagen in das Dorf Bdama ein. Laut den Menschenrechtlern hatten die Bewohner
von Bdama in den vergangenen Tagen Flüchtlinge aus Dschisr al-Schughur mit Nahrung
versorgt. Vor einer Woche hatte die syrische Armee Dschisr al-Schughur nach tagelanger
Belagerung eingenommen. Zahlreiche Bewohner flüchteten. Die Zahl der vor den Kämpfen
in die Türkei geflüchteten Syrer stieg inzwischen auf etwa 10.100, wie die Nachrichtenagentur
Anadolu meldete. Zuvor seien 421 weitere Flüchtlinge, darunter vor allem Frauen und
Kinder, in den vom türkischen Roten Halbmond errichteten Zeltdörfern in der Provinz
Hatay eingetroffen. Bei der seit März andauernden Protestbewegung gegen die Regierung
von Präsident Baschar al-Assad kamen nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen
und den Vereinten Nationen bislang mehr als 1.200 Demonstranten ums Leben, rund zehntausend
weitere wurden festgenommen. Die syrische Regierung macht „bewaffnete Banden“ für
die Gewalt verantwortlich.