Zu Beginn seiner eintägigen
Reise nach San Marino hat der Papst vor einer Verdrängung christlicher Werte durch
Machtstreben und Genusssucht gewarnt. Beim Gottesdienst im Stadion von San Marino
sagte er, dass die heutige Gesellschaft immer mehr von der Versuchung heimgesucht
werde, die christlichen Werte durch andere Vorstellungen zu ersetzen. Namentlich nannte
der Papst das Vertrauen in wissenschaftliche und technische Errungenschaften des Menschen
als Glaubensersatz. Benedikt richtete einen Appell an die Bevölkerung von San Marino:
sie sollten ihr reiches religiöses Erbe pflegen und mit neuem Leben füllen.
„Eure
Mission muss heute grundlegenden und rasanten kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen
und politischen Umwälzungen begegnen, Umwälzungen, die für neue Leitlinien stehen,
die die Geisteshaltung verändert haben, Bräuche und Empfindungen. Auch hier, wie anderswo,
mangelt es nicht an Schwierigkeiten und Hindernissen. Schuld daran sind vor allem
die hedonistischen Lebensentwürfe, die den Geist verdunkeln und Gefahr laufen, jede
Moral auszulöschen.“
Der Papst ermunterte junge Männer und deren Familien,
offen für eine Berufung zum Priester zu sein. Laien sollten „Sauerteig“ sein und neben
ihren Aufgaben in Beruf und Gesellschaft sich aktiv am pastoralen Leben teilnehmen.
Benedikt XVI. wandte sich direkt an die Sanmarinesen:
„Nicht vergessen werden
darf die Krise nicht weniger Familien, die durch die verbreitete psychologische und
geistliche Fragilität der Ehepartner verstärkt wird. Nicht vergessen werden darf auch
die große Mühe, die viele Erzieher haben, Jugendliche beständig und gut auszubilden.
Dies hängt von zahlreichen Unsicherheiten ab, in erster Linie vom sozialen Stand und
der Möglichkeit, Arbeit zu finden.“
Die Appelle und der Zuspruch an die
Gläubigen des Bistums San Marino-Montefeltro waren eingebettet in Worte des Papstes
zum Dreifaltigkeitssonntag. In erster Linie sei dieser Tag „ein Fest der Liebe“.
„Der
Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind Einer, weil Gott Liebe ist: der Vater gibt
alles dem Sohn; der Sohn empfängt in Dankbarkeit alles vom Vater; und der Heilige
Geist ist die Frucht dieser gegenseitigen Liebe von Vater und Sohn.“
Gott
wolle die Welt nicht richten, den Sünder und das Böse nicht vernichten, sondern gebe
durch seine vorbehaltlose Liebe stets die Möglichkeit zu Bekehrung und Vergebung,
so der Papst weiter.
„Im Geheimnis des Kreuzes sind so die drei göttlichen
Personen präsent: der Vater, der seinen eingeborenen Sohn für das Heil der Welt hingibt;
der Sohn, der bis zum Äußersten den Plan Gottes erfüllt; der Heilige Geist – von Jesus
im Augenblick des Todes ausgegossen -, der kommt, um uns am göttlichen Leben teilhaben
zu lassen, um unsere Existenz zu verwandeln, damit sie von der Liebe Gottes beseelt
sei.“
Die Messe in Serravalle, die im Stadion selbst und vor dem Stadion
rund 22.000 Menschen verfolgten, war der erste Höhepunkt der eintägigen Pastoralreise
des Papstes in die Diözese San Marino-Montefeltro.