Die Familie soll gestärkt werden, dazu hat Benedikt XVI. während seines Besuchs in
San Marino aufgerufen. Die Familie sei die entscheidende Voraussetzung für ein harmonisches
Heranwachsen freier und verantwortungsbewusster Persönlichkeiten, sagte der Papst
am Sonntag vor Regierung und Parlament im Regierungspalast des Landes. Zugleich ermutigte
er die Bevölkerung, die gegenwärtige Wirtschaftskrise als Anlass für eine Rückbesinnung
auf fundamentale christliche Werte zu nutzen. Diese seien in den Jahren wirtschaftlicher
Prosperität oft in den Hintergrund geraten.
Gegenwärtig gebe es Bestrebungen,
den unverzichtbaren Wert der Familie als Institution in Frage zu stellen, sagte das
Kirchenoberhaupt. Leidtragende dieser Entwicklung seien vor allem die schwächsten
Glieder der Gesellschaft, insbesondere die junge Generation. Die Kirche trete gegenüber
solchen Tendenzen nachdrücklich für die Wertschätzung und Unterstützung von Familien
sowie für den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen
Tod.
Vor seiner Rede im Regierungspalast war Benedikt XVI. zu einer privaten
Begegnung mit der Staatsspitze von San Marino, den zwei Regierenden Hauptleuten, Maria
Luisa Berti sowie Filippo Tamagnini, zusammengetroffen. Am Vormittag hatte der Papst
im Stadion des Kleinstaates mit insgesamt 22.000 Menschen eine Messe gefeiert. In
seiner Predigt warnte er vor einer Verdrängung christlicher Werte durch Machtstreben
und Genusssucht. Anschließend hatte er mit den Organisatoren der Reise von Seiten
des Bistums San Marino-Montefeltro sowie Mitgliedern der Stiftung „Johannes Paul II.“
ein Mittagessen eingenommen.
In seiner Ansprache vor Regierung und Parlament
von San Marino erklärte der Papst, junge Menschen seien besonders „verwundbar“ und
liefen Gefahr, in die „Sklaverei von Abhängigkeiten“ zu geraten und sich selbst auszugrenzen.
Die Unterstützung durch die Familie nehme immer mehr ab; auch die Erziehungseinrichtungen
vermittelten den Jugendlichen bisweilen keine angemessenen Antworten mehr. Nach der
Rede sollte der Papst zur Verehrung der Reliquien des heiligen Marinus die Basilika
von San Marino aufsuchen. Zum Abschluss der eintägigen Reise ist eine Zusammenkunft
Benedikts XVI. mit Jugendlichen in Pennabili, im italienischen Teil der Diözese San-Marino
Montefeltro, vorgesehen.