2011-06-16 15:00:53

Vatikan: „Ein guter Unternehmer ist innovativ“


Ein positives Bild des Unternehmers hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone vor Exponenten der Wirtschaftswelt gezeichnet, die sich zu einem zweitägigen Kongress im Vatikan versammelt haben. Ein guter Unternehmer sei innovativ, gehe „über die Logik des Profits hinaus“, ohne den Profit zu verneinen und diene dem Gemeinwohl. Der Unternehmer, der sich der katholischen Soziallehre verpflichtet fühlt, müsse sich besonders in zwei neuen Feldern engagieren, so Kardinal Bertone. Zum einen mahnte er „neuen Schwung“ an, um „die vielen Ausgeschlossenen in die Unternehmen, in die Wirtschaft und in den Markt zurückzuholen“. Die andere große Herausforderung für Unternehmer sei heutzutage die Verwaltung gemeinsamer Güter wie Wasser, Energiequellen oder das gemeinsame Kapital der Staaten und Gemeinden. Ohne das Stichwort „Privatisierung“ zu nennen, sagte Bertone, dass in einer komplexen Wirtschaft nicht einzig der Staat sich um solche gemeinsamen Güter kümmern könne: „Für eine gesunde Verwaltung derselben brauche es „Unternehmer, die nicht als einziges Ziel den Profit vor Augen haben“.

Hintergrund
Mit ethischen Fragen der Wirtschafts- und Finanzwelt beschäftigt sich vor dem Hintergrund der aktuellen Schuldenkrise ein internationaler Kongress des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, der am Donnerstag in Rom begonnen hat. Unter den Teilnehmern sind außer Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern sowie Theologen auch Vertreter großer Bankhäuser wie der EZB, der HSBC und Goldman Sachs. Mitveranstalter des „Executive Summit on Ethics for the Business World“ sind u.a. das „Fidelis International Institute“ der Legionäre Christi und die Päpstliche Akademie der Wissenschaften.

Zu den Vortragenden zählt auch das EZB-Mitglied Lorenzo Bini Smaghi. Er warnte in seinem Statement vor einer Schuldenstreckung gegenüber Griechenland. Es handle sich um ein „solventes Land“, ein teilweiser Schuldenerlass wäre „ein verheerendes Signal“, so der EZB-Banker im Vatikan, wie der Londoner „Telegraph“ in seiner Internetausgabe berichtet.

(rv/kna 16.06.2011 gs/mg)








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