Ein Gericht hat einen islamischen Geistlichen als Hintermann der Brandstiftung von
Kirchen zu einem Jahr Haft verurteilt. Der 46-jährige Imam Syihabudin soll am 8. Februar
etwa 1.500 Muslime dazu ermuntert haben, zwei christliche Kirchen im Norden der Insel
Java in Brand zu stecken. Die Aktion galt als Protest gegen ein Gerichtsurteil. Ein
Christ war wegen Blasphemie gegen den Islam zu einer Strafe verurteilt worden, die
vielen Muslimen als zu niedrig erschien. Syihabudin hat angekündigt, er werde gegen
seine Verurteilung in die Berufung gehen. Schließlich stehe er ja „nicht als Räuber“
vor Gericht, „sondern als jemand, der die Religion verteidigt“. Seit 2008 kommt es
im – von der Bevölkerungszahl her gesehen – größten islamischen Staat der Welt immer
häufiger zu Angriffen auf christliche Kirchen. Nach dem Urteil gegen Syihabudin berichten
Nachrichtenagenturen von wachsender Unruhe in Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Der
Polizeichef habe Verstärkung aus umliegenden Städten nach Jakarta beordert.