2011-06-11 12:57:40

Martin Mosebach u.a.: Rom, ewige Stadt, Sehnsucht im Klischee?


Ein Rombuch ohne Papstfoto und ohne Forum Romanum: Stattdessen ein Streifzug durch die Stadt abseits der Touristen-Trampelpfade, oft auf den Spuren bekannter Autoren. Wir sitzen mit dem muslimischen Schriftsteller Navid Kermani in einer Kirchenbank und betrachten ein Gemälde von Guido Reni. Wir unternehmen mit Max Frisch einen Schaufensterbummel, treten mit Pier Paolo Pasolini aufs Gaspedal und mieten uns mit Martin Mosebach ein Riesen-Appartement im jüdischen Viertel. Aber was da entsteht, ist kein Klischeebild der Ewigen Stadt und kein Intellektuellen-Rom: Dafür sorgen Fotos, die uns in Neubaugebiete schicken, ein paar Blicke auf die Karriere des „ewigen Ministerpräsidenten“ Andreotti oder die nervige Tour mit einem Taxifahrer durch die Staus auf Roms Straßen. Doch wirklich, so ist Rom – wohl nur mit einem solchen Texte- und Bilderbogen kann man das Wirrwarr dieser uralten und unfertigen Stadt einfangen. Man bleibt nach dem Durchblättern dieses unvollständigsten, gelungstenen aller Rombücher genauso bezaubert-erschöpft zurück wie nach einem Tag im echten Rom. Wenn es das überhaupt gibt, das „echte“ Rom. Das Buch aus dem Corso-Verlag sucht es jedenfalls nicht im Vatikan und auch nicht auf dem Forum – sowas muss man sich erstmal trauen!

Das Buch ist im Corso Verlag erschienen und kostet ca. 25 Euro.







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