2011-06-10 14:18:58

Renovabis-Pfingstaktion: Thema Kernenergie


RealAudioMP3 Für Forschung und Nutzung ungefährlicher und nachhaltiger Energien hat sich in diesen Tagen Papst Benedikt XVI. stark gemacht. Mit Blick auf die „zahllosen Tragödien“ in Natur und Technik der letzten Monate mahnte der Papst, „unsere Haltung zur Natur komplett zu überdenken“. Dieses Anliegen hat auch die diesjährige Pfingstaktion des deutschen Osteuropa-Hilfswerkes „Renovabis“, die an diesem Sonntag im Bistum Görlitz ihren Abschluss findet; sie war am 22. Mai im Erzbistum München und Freising gestartet. Unter dem Motto „Gottes Schöpfung, uns anvertraut. Ost und West in gemeinsamer Verantwortung“, das zugleich Jahresmotto des Hilfswerkes ist, richtet die Aktion den Blick auf den Umgang mit Umwelt und Technik in Osteuropa.

Nach der jüngsten Atomkatastrophe in Japan, ausgelöst durch Erbeben und Tsunami, bekommt der diesjährige 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ein umso größeres Gewicht. So hat Renovabis zur Pfingstaktion die Ausstellung „25 Jahre nach Tschernobyl“ nach München geholt. 80 Prozent der Kinder in der Region erkranken heute immer noch aufgrund der Folgen des Gaus; Schilddrüsenerkrankungen und Immunschwäche sind weit verbreitet. Claudia Gawrich von Renovabis sagte im Interview mit dem Fernsehsender „Kirche in Bayern“:

„Wir wollten auf die Schicksale der Menschen, insbesondere auch der Liquidatoren, aufmerksam machen, die damals eben den Reaktorbrand gelöscht und medizinische und technische Hilfe geleistet haben.“

Neben den direkten Opfern kommen also auch Menschen zu Wort, die versuchten, das Schlimmste abzuwenden und dabei ihr Leben riskierten – ähnlich wie heute im japanischen Fukushima: Techniker und Hilfskräfte, Soldaten und Ärzte. Ein solcher „Liquidator“ ist der ukrainische Hubschrauberpilot Igor J. Pismenskij, den Renovabis zur Ausstellung nach München einlud. Er war unmittelbar nach dem Atomunfall in Tschernobyl (1986) für Aufräumarbeiten am Reaktor im Einsatz, warf Blei und Sand aus der Luft ab, um den Austritt von radioaktiver Strahlung einzudämmen:

„Ich wusste, dass es gefährlich war, ich wusste aber nicht, wie gefährlich. ich war dazu ausgebildet, mein Land zu schützen – auf so etwas war ich nicht vorbereitet. Ich würde es aber trotzdem wieder machen. Aber ich würde auf alle Fälle Schutzkleidung tragen gegen die Radioaktivität.“

Die rasanten Transformationsprozesse und wirtschaftlichen Aufholbemühungen der mittel- und osteuropäischen Länder bringen die Ausbeutung von Ressourcen und die Schädigung der Umwelt mit sich, beobachtet Renovabis. Andererseits wachse inzwischen auch die Sensibilität für die ökologischen Herausforderungen, die der Fortschritt mit sich bringt. Vor allem bei den kirchlichen Partnern vor Ort sei das spürbar. Die Bewusstseinsbildung hat bei den Besuchern der Münchner Ausstellung schon begonnen; so zeigten sich Schüler der neunten Stufe des Thomas-Mann-Gymnasiums in München von der Ausstellung tief beeindruckt:

„Es war schon erschreckend, dass die Leute so betrogen wurden. All die Dinge, die ihnen nicht erzählt wurden. Ich wusste nicht, dass das so krass war, schon hart.“ – „Ich finde es erschreckend, dass die Leute vom Staat nicht unterstützt werden und ihr Leben dafür riskiert haben, dass andere nicht dafür sterben müssen aufgrund von dieser Katastrophe!“

Die Kollekten aller katholischen Kirchen in Deutschland vom Pfingstsonntag sind für Renovabis bestimmt. Das Hilfswerk musste aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der Spendeneinbußen in den letzten Monaten den Gürtel enger schnallen, was sich auch auf viele Projekte in den osteuropäischen Partnerländern ausgewirkt hat.

(renovabis/kirche in bayern/rv 12.06.2011 pr)








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