Etwa 1.400 Roma und
Sinti werden am nächsten Samstag im Vatikan vom Papst empfangen: Eine Wallfahrt zum
75. Jahrestag des Martyriums des seligen Zeffirino Giménez Malla. Es ist zwar nicht
die erste Begegnung eines Papstes mit Roma und Sinti – aber trotzdem ist es eine Premiere,
erzählt Marco Impagliazzo von der römischen Basisgemeinschaft Sant`Egidio, die das
Ereignis mitorganisiert.
„Es wird das erste Mal in der Geschichte sein,
dass ein Papst Roma und Sinti im Petersdom selbst empfängt, am Grab des Apostels Petrus.
Damit will er zeigen, dass die Kirche ihre Anerkennung als europäische Minderheit
mit allen Rechten und Pflichten wünscht. Das tut er in einem Moment, in dem in vielen
europäischen Ländern Ressentiments gegen die Roma aufbrechen – es ist aber auch ein
Moment, in dem unter Roma und Sinti der Wunsch, sich in unseren europäischen Gesellschaften
zu integrieren, immer stärker wird. Die Audienz soll diese Wende in der Geschichte
der Roma und Sinti unterstützen, in der eine Mehrheit von ihnen sich nicht mehr als
Nomaden fühlt, sondern sich um Integration bemüht.“
Der Leiter von
Sant`Egidio berichtet, dass bei der Audienz auch einige Ordensfrauen und Priester
dieser Volksgruppen dabei sein werden. Eine katholische Roma, die die KZ Auschwitz-Birkenau
und Bergen-Belsen überlebt hat, wird ein paar Worte an den Papst richten:
„Das
ist Ceija Stoika – eine Frau, die viel gelitten hat. Sie kommt aus einer Familie von
zweihundert Personen, von denen nur sechs den Krieg und die Vernichtung überlebt haben.
Sie ist ursprünglich Österreicherin und kam mit neun Jahren nach Auschwitz; heute
meint sie, die Konzentrationslager seien nicht wirklich verschwunden, sie schliefen
sozusagen nur. Frau Stoika ist auch ein bißchen eine Dichterin...“
Etwa
36 Millionen Roma und Sinti gibt es weltweit; die meisten von ihnen leben in Indien.
In Europa wird ihre Zahl auf 15 Millionen geschätzt.