Auf die Teilnahme vieler Protestanten am kommenden Papstbesuch in Deutschland hofft
der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Ein
Schwerpunkt der Papstreise vom 22.-25. September nach Deutschland ist die Ökumene;
Benedikt XVI. hatte selbst im Programm mehr Platz für ökumenische Begegnungen einräumen
lassen. Zollitsch zeigte sich am Mittwoch in Freiburg hochzufrieden über die hohen
Anmeldezahlen zur Papstreise; sie belaufen sich derzeit auf 40.000 für Berlin, 74.000
für Erfurt und 35.000 für Freiburg. „Überraschend ist für mich, dass besonders in
Thüringen das Interesse sehr groß ist“, sagte Zollitsch.
Dass sich der Papst
auch zu strittigen Themen äußern wird, hofft die Landesvorsitzende der Berliner Grünen,
Bettina Jarasch. So warteten Homosexuelle sowohl innerhalb als auch außerhalb der
Kirche dringend auf ein Wort des Papstes, das die Diskriminierung beende. Zudem liege
die Frage des kirchlichen Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen nahe, weil
der Papst den geschiedenen und wiederverheirateten Bundespräsidenten Christian Wulff
treffe. Auch wäre ein Besuch im Canisius-Kolleg eine Chance zu zeigen, dass sich die
Kirche offensiv mit dem Thema Missbrauch auseinandersetze, meint Jarasch. Jarasch
ist auch Pfarrgemeinderatsvorsitzende einer katholischen Kreuzberger Gemeinde und
gehört mit dem Jesuitenpater Klaus Mertes und dem Berliner Diözesanratsvorsitzenden
Wolfgang Klose zu den Initiatoren eines Blogs zum Papstbesuch. Das Internettagebuch
mit dem Titel „Nackte Sohlen“ will einen breiten Dialog zur Deutschlandreise von Benedikt
XVI. anstoßen.