2011-06-05 10:15:56

Papst: Qualität der Demokratie hängt von Gewissensbildung ab


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat die zentrale Bedeutung der Gewissensbildung für Gesellschaft und Demokratie betont. Bei einem Treffen mit Politikern, Wissenschaftlern und Religionsführern in der Hauptstadt Zagreb forderte er die Rückbindung moderner gesellschaftlicher Werte an ihren transzendenten Grund:

„Nun, die großen Errungenschaften der Neuzeit, d. h. die Anerkennung und die Gewährleistung der Gewissensfreiheit, der Menschenrechte, der Freiheit der Wissenschaft und damit einer freien Gesellschaft sind zu bestätigen und zu entfalten. Dabei sind jedoch die Rationalität und die Freiheit auf ihr transzendentes Fundament hin offen zu halten, um zu vermeiden, dass diese Errungenschaften sich selbst aufheben, wie wir es leider in nicht wenigen Fällen feststellen müssen.“

Die Qualität des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens, die Qualität der Demokratie hänge zum Gutteil von diesem „kritischen“ Punkt ab, der das Gewissen ist, davon, was man darunter versteht und wie viel man für seine Bildung tut.

„Wenn man das Gewissen entsprechend dem vorherrschenden modernen Denken auf den Bereich des Subjektiven reduziert, in den die Religion und die Moral verbannt werden, dann gibt es für die Krise des Westens kein Heilmittel und Europa ist zum Rückschritt verurteilt. Wenn dagegen das Gewissen wiederentdeckt wird als Ort des Hörens auf die Wahrheit und das Gute, als Ort der Verantwortung gegenüber Gott und den Mitmenschen – welche die Kraft gegen jede Diktatur ist –, dann besteht Hoffnung für die Zukunft.“


Das Gewissen bezeichnete Benedikt XVI. als grundlegend für eine freie und gerechte Gesellschaft:

In der Gewissensbildung bietet die Kirche der Gesellschaft ihren eigentlichsten und kostbarsten Beitrag. Ein Beitrag, der in der Familie beginnt und in der Pfarrei eine bedeutende Stärkung erfährt, wo von klein auf die Kinder und dann die Jugendlichen lernen, die Heilige Schrift zu vertiefen, die der „große Codex“ der europäischen Kultur ist; und zugleich lernen sie den Sinn für die Gemeinschaft, die auf der Gabe basiert, nicht auf wirtschaftlichem oder ideologischem Interesse, sondern auf der Liebe, die „der hauptsächliche Antrieb für die wirkliche Entwicklung eines jeden Menschen und der gesamten Menschheit“ ist (Caritas in veritate, 1).“

Als „Zeichen der Hoffnung“ bezeichnete der Papst vor rund 750 Politikern, Kulturschaffenden und Wissenschaftlern die Gründung einer Katholischen Universität in Kroatien. Sie solle dazu beitragen, zwischen zeitgenössischer Kultur, den Werten und der Identität des kroatischen Volkes eine Einheit zu schaffen und so „dem fruchtbaren kirchlichen Beitrag“ zur Geschichte der kroatischen Nation Kontinuität geben. Religion sei keine von der Gesellschaft getrennte Wirklichkeit. Sie bringe den Menschen in Beziehung zu Gott und müssen daher eine „Kraft des Friedens“ sein.

(rv 05.06.2011 mc)








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