Die Kirchen sind ausgesprochen zufrieden mit dem Gesetzentwurf über den Bau von Kultstätten.
„Natürlich ist das nur ein Entwurf, und man muss sehen, wie weit sich das im Gesetzgebungsprozess
noch verändert“, meint der katholische Bischof Rafic Greiche. Doch in sich sei dieser
Entwurf eine gute Sache. Das Gesetz soll alle Religionsgemeinschaften beim Bau von
Kultstätten gleichstellen. Das würde heißen: Der Bau von Kirchen – bislang eine langwierige
und hürdenreiche Angelegenheit – würde theoretisch genauso einfach wie der Bau von
Moscheen. Das Gesetz soll schon Ende Juni verabschiedet werden. Greiche betont vor
allem, dass künftig nicht mehr die Staatsspitze, sondern die lokalen Behörden für
die Erlaubnis zum Kirchenbau zuständig sein sollen. Das Entscheidende sei, „dass die
Behörden binnen zwei Monaten auf eine Anfrage antworten müssen“. Bleibe die Antwort
aus, könnten die Christen schon mit dem Kirchenbau anfangen. Der Bischof wörtlich:
„Was in der Vergangenheit den Bau von Kirchen schwierig machte, war vor allem die
ausufernde Bürokratie, die dafür sorgte, dass alles jahrelang dauerte.“ Geradezu revolutionär
sei es, dass kein eigenes Gesetz für den Kirchenbau vorgesehen ist, sondern ein allgemeines
Gesetz gleiche Regeln für Muslime wie für Christen vorsehen soll.