Der Ehemann und eine
Tochter von Asia Bibi sind in den letzten Tagen durch Frankreich gereist. Dort haben
sie versucht, Verbündete zu finden, um das Leben von Asia Bibi zu retten. Diese sitzt
in Pakistan wegen angeblicher Blasphemie gegen den Koran und den islamischen Propheten
Mohammed seit dem 8. November in der Todeszelle. Sie ist die erste Christin in Pakistan,
die wegen Blasphemie zum Tod verurteilt wurde. Der Päpstliche Nuntius in Paris, Erzbischof
Luigi Ventura, hat sich am Dienstag mit Ashiq Bibi getroffen. Im Interview mit uns
sagt der Nuntius jetzt:
„Das ist ein emblematischer Fall. Er geht über das
Persönliche weit hinaus, weil er auch symbolisch an gefährdete Werte rührt. Wir haben
in Pakistan ein aufgezwungenes Gesetz, aber gleichzeitig viele Menschen, die daran
arbeiten, dass sich die Lage verbessert. Die Familie von Asia Bibi selbst spricht
anerkennend davon, dass auch Moslems sich in diesen Tagen für Freundschaft, Respekt,
Solidarität einsetzen. Gleichzeitig gibt es natürlich die Radikalität und den Fanatismus,
die schwer auszurotten sind.“
Mann und Tochter von Asia Bibi haben dem
Nuntius für den Einsatz des Papstes gedankt. Benedikt XVI. hatte sich am 17. November
bei seiner Generalaudienz öffentlich für Asia Bibi eingesetzt; im Januar forderte
er außerdem Pakistan direkt dazu auf, den umstrittenen Blasphemieparagraphen abzuschaffen,
der immer wieder gegen Angehörige der christlichen Minderheit eingesetzt wird. Am
Montag hatten Ashiq Bibi und seine Tochter einen Termin im französischen Außenministerium
und in der Großen Moschee von Paris.
„Sie haben mir danach erzählt, dass
der Imam der Großen Moschee sie mit einem Satz aus dem Koran getröstet hat: Gott will
nicht den Tod, sondern wer einen Menschen rettet, der rettet die ganze Menschheit.
In diesem Sinn hat sich auch der Imam für Religionsfreiheit für alle in Pakistan eingesetzt.“
Asia Bibi sitzt seit Juni 2009 in einem Gefängnis der pakistanischen Stadt
Sheikhupura ein. Ihre Haftbedingungen haben sich in jüngster Zeit nach Angaben ihres
Mannes etwas verbessert. Nochmals Nuntius Ventura:
„Es ist sehr wichtig,
sich für eine Lösung dieses Falls einzusetzen, denn die Religionsfreiheit hängt mit
allen anderen Freiheiten zusammen.“