Türkei: Rechtsstreit zwischen Kloster und Staat eskaliert
Das Kloster Mor Gabriel im Tur Abdin wird im Konflikt um Landbesitz alle Rechtsmöglichkeiten
ausnützen. Dabei wird es als letzten Schritt auch den Gang zum Europäischen Gerichtshof
für Menschenrechte nicht scheuen. Das kündigt der Abt des Klosters, Metropolit Timotheus
Samuel Aktas, an. In dem heftigen Streit gehe es nicht mehr um Recht und Unrecht,
vielmehr habe die Causa einen politischen Hintergrund. Es gebe Kräfte, die die Christen
aus dem Land drängen wollten, so der Bischof im Gespräch mit der Nachrichtenagentur
kathpress. Mor Gabriel wurde im Jahr 397 gegründet und ist damit eines der ältesten
christlichen Klöster überhaupt; in seinem Konflikt mit drei Dörfern der Umgebung geht
es um rund 50 Hektar Klosterboden. Sie sind seit einer Landvermessung im Sommer 2008
umstritten und werden inzwischen teilweise auch vom Finanzamt und von der Forstverwaltung
beansprucht. Der Oberste Gerichtshof der Türkei sprach im Januar einige Ländereien
dem türkischen Staat zu. Deswegen muss womöglich die weitläufige Mauer abgerissen
werden, die vom Kloster zum Schutz vor Übergriffen, Landraub und Abweidung errichtet
wurde. Bischof Timotheus wies darauf hin, dass das Kloster Urkunden aus den 1930er-Jahren
besitze, die eindeutig sein Eigentumsrecht belegten. Die Gegenseite habe hingegen
nichts vorzuweisen. Trotzdem habe das Gericht in Ankara die Beweise des Klosters scheinbar
nicht zur Kenntnis genommen.