2011-05-31 13:31:19

Malta: Scheiden tut weh


RealAudioMP3 Die katholische Kirche in Malta bedauert das Ergebnis des Referendums vom vergangenen Wochenende. Im Falle zerrütteter Ehen hat sich die knappe Mehrheit der Malteser für die Scheidung ausgesprochen. Trotz der Kritik der Kirche und obwohl das Referendum nicht bindend ist, will Regierungschef Lawrence Gonzi den Gesetzesvorschlag im Parlament einbringen. Der kleine Inselstaat im Mittelmeer, auf dem sich 98 Prozent der Bewohner zur römisch-katholischen Kirche bekennen, ist das einzige Land der EU, in dem es kein Scheidungsrecht gibt. Der Erzbischof von Malta, Paul Cremona, sucht im Gespräch mit Radio Vatikan nach Erklärungen für dieses knappe Ergebnis:

„Auch die Medien, vor allem die sozialen Netzwerke, haben, glaube ich, eine große Rolle zu Gunsten der Scheidung gespielt. Darum müssen wir uns auch bemühen. Ich muss aber auch sagen, dass es eine Gruppe von Laien gegeben hat, die sich zwar nicht mit der Kirche vereint zeigten, aber doch von der Doktrin der Kirche inspiriert waren. Sie haben eine große Bewegung gegen die Scheidung ins Leben gerufen. Ich glaube, dass wir vor Gott versucht haben, unser Pflicht als christliche Gemeinschaft innerhalb der maltesischen Gesellschaft zu erfüllen.“

Offenbar habe Unklarheit darüber geherrscht, wie sich ein guter Katholik bei der Abstimmung zu verhalten habe, so der stellvertretende Generalvikar Anton Gouder in der Ausgabe der maltesischen Tageszeitung „Times of Malta“ von diesem Dienstag. Erzbischof Cremona sieht jetzt die Kirche gefordert, die Beziehungen zu den Maltesern neu zu knüpfen:

„Wir müssen auch über die Seelsorge nachdenken. Nicht nur über die Familienseelsorge, die sehr wichtig ist, und die Ehe, sondern darüber hinaus. Um vielleicht eine Art der Seelsorge zu finden, die über die persönliche Entscheidung jedes einzelnen Christen hinaus geht. Und ich glaube, dass es wichtig ist, die Evangelisierung zu stärken, die nicht über die Kultur, sondern besonders durch die Familien vermittelt wird und eine Kraft sein muss, die sich durch die Kinder fortsetzt. Ich glaube, darin liegt die Herausforderung, der sich die Kirche stellen muss.“

Bereits in den nächsten Tagen soll das Scheidungsgesetz dem Parlament vorgelegt werden. Damit könnte das Scheidungsrecht in Malta noch vor der Sommerpause im Juli verabschiedet werden.

(kna/rv 31.05.2011 ak)







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