Ende Juni letzten
Jahres hatte er die Gründung eines neuen Vatikan-Rates angekündigt – an diesem Montag
nun konnte Papst Benedikt „mit Zufriedenheit feststellen, dass der neue Rat eine Realität
geworden ist“. Im Vatikan empfing er erstmals die Vollversammlung des „Päpstlichen
Rates für die Neuevangelisierung“ unter Leitung von Erzbischof Rino Fisichella. Und
er gab dem Gremium Hinweise und Hausaufgaben für den Start. Tenor: „Unsere Mission
ist die gleiche“ wie früher, aber der „kulturelle Wandel“ macht es nötig, eine „neue“,
ja „effizientere... Art und Weise der Verkündigung“ zu finden.
„In unserem
heutigen Kontext haben die Entwicklungen der Säkularisierung auch in Ländern mit christlicher
Tradition tiefe Furchen hinterlassen. Die Krise, die wir heute erleben, schließt häufig
Gott aus dem Leben der Menschen aus und zeigt eine weitverbreitete Gleichgültigkeit
gegenüber dem christlichen Glauben – bis hin zum Versuch, ihn aus dem öffentlichen
Leben abzudrängen. In den letzten Jahrzehnten war es noch möglich, einen allgemeinen
christlichen Sinn wiederzufinden, der das gemeinsame Fühlen ganzer Generationen untereinander
verband. Heute hingegen erleben wir leider das Drama der Fragmentarisierung: Es gibt
kein einigendes Band mehr, und viele Personen, die schon ganz gerne zur Kirche gehören
würden, sind zutiefst geprägt von einer Sicht des Lebens, die im Widerspruch zum Glauben
steht.“
Christliche Verkündigung sei „heute komplexer als in der Vergangenheit“
und in hohem Maß auf die persönliche Glaubwürdigkeit der Gläubigen angewiesen: „Es
ist vor allem durch ihr Verhalten und durch ihre Lebensführung, dass die Kirche die
Welt evangelisiert“, zitierte Benedikt XVI. zustimmend seinen Vorgänger Paul VI.,
den Papst von „Evangelii Nuntiandi“ (Apostolische Exhortation von 1975).
„Viele
Menschen hängen an ihren christlichen Wurzeln, haben aber eine schwierige Beziehung
zur Moderne. Da ist es wichtig, ihnen zu erklären, dass das Christsein nicht eine
Art Kleidungsstück ist, das man sich zuhause oder bei ein paar feierlichen Anlässen
überstreift, sondern etwas Lebendiges und Umfassendes, das auch alles aufnimmt, was
es in der Moderne an Gutem gibt.“
Im November nächsten Jahres wird sich
eine Bischofssynode im Vatikan mit der Neuevangelisierung beschäftigen. Bis dahin
erhofft sich der Papst von seinem neuen Rat zumindest „die Skizzen zu einem Projekt,
das der ganzen Kirche und den einzelnen Ortskirchen beim Einsatz für eine Neuevangelisierung
helfen kann“.