2011-05-30 15:54:42

Bundestagsspitze beim Papst: Ökumene muss mehr sein als nur ein Zeichen


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat an diesem Montag die Spitze des Deutschen Bundestages in Privataudienz empfangen. Es ging in dem Gespräch mit Bundestagspräsident Norbert Lammert und Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckhardt vor allem um den bevorstehenden Papstbesuch in Deutschland. Das sagten Lammert und Göring-Eckardt im Anschluss an die Audienz in einem Pressegespräch. Dabei wurde vor allem die Erwartung des Bundestages an die Papstrede in Hinsicht auf die Ökumene betont. Lammert:

„Dass er an dieser Reise ein ausgeprägtes Interesse hat und dass insbesondere ja auch seine persönliche Korrektur des Anteils, den die Begegnung mit der evangelischen Kirche in Deutschland haben sollte, genommen hat, das hat sich im Gespräch ausdrücklich bestätigt. Das ist ihm ein besonders wichtiges Anliegen und das will er auch gerade mit diesem Deutschlandbesuch offenkundig besonders verdeutlichen.“

Die Ökumene wird aber nicht nur im Bundestag, sondern ganz besonders auch in Erfurt bei der Begegnung eine herausragende Rolle spielen. Die ersten Vorbereitungen waren dem Papst noch nicht weiträumig genug. Dazu Göring-Eckardt:

„Wir haben sehr deutlich zur Kenntnis genommen, dass der Papst von sich aus dem einen größeren Raum einräumen möchte, einen wichtigen Akzent setzen möchte. Ich glaube, dass das schon an sich ein wichtiges Zeichen für die Ökumene ist. Das werden bestimmt auch interessante Gespräche werden. Dass es an diesem Ort, im Augustinerkloster stattfindet, ist ein zusätzliches Signal.“

„Wenn ich das ergänzen darf“ fügte Lammert hinzu: „Ich glaube, es ist auch nicht indiskret: Ich fand einen Punkt wirklich auffällig. Als ich mich erkundigte, wie viele Menschen da eigentlich ins Augustinerkloster passen, und sie (Frau Göring-Eckhardt) sagten, ‚ungefähr 300’, war er erkennbar erschrocken: Ob man da mit 300 Leuten reden wolle. Und dann haben sie erläutert, dass das der Gottesdienst sei, der etwa in dieser Größenordnung stattfindet und auch übertragen wird. Aber vorher das Gespräch sei natürlich in einem sehr viel kleineren Rahmen. Das hat er dann mit sichtlicher Erleichterung zur Kenntnis genommen und gesagt: Wir müssen ja auch miteinander reden können. Also nicht nur Kundgebungen veranstalten. Das ist mehr als nur ein Indiz dafür, dass ihm sehr an dieser Begegnung liegt und das nicht nur als demonstratives Zeichen, was auffällig genug war, sondern auch als Gesprächsmöglichkeit.“

Auf die Diskussionen im Vorfeld der Bundestagsrede des Papstes angesprochen betonte Lammert die Einigkeit in dieser Frage:

„Die Kollegin Göring-Eckhard, die ja wie ich an allen Sitzungen des Ältestenrates teilgenommen hat, wird bestätigen können, dass das zu keinem Zeitpunkt kontrovers gewesen ist. Die Rede hat nach meinem Empfinden, unabhängig von den verschiedenen Begeisterungen verschiedener Mitglieder des Bundestages, zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Frage gestanden.“

Der Papstbesuch war aber nicht das einzige Thema der Unterredung der Bundestagsspitze mit dem Papst:

„Wir haben auch über einige Themen gesprochen, die gar nicht in einem ganz unmittelbaren Zusammenhang zu dem Besuch stehen, sondern wo er meiner Einschätzung nach interessiert war, etwa was die Entwicklung in den arabischen Staaten angeht, den Demokratisierungsprozess.“

(rv 30.05.2011 ord)







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