2011-05-29 13:11:45

Malta: Geringe Beteiligung am Referendum über die Ehescheidung


RealAudioMP3 Die Bischöfe von Malta sind enttäuscht vom Resultat des Referendums am Wochenende: Mit einer knappen Mehrheit haben die Bürger der Insel der Einführung der Ehescheidung zugestimmt. Ministerpräsident Lawrence Gonzi erklärte, das Ergebnis entspreche nicht seinen Wünschen. Der Wille des Volkes müsse aber respektiert werden, und das Parlament werde deswegen ein Gesetz zur Einführung der Ehescheidung verabschieden. Malta war bisher der einzige EU-Staat, in dem die Ehescheidung verboten ist. Die Bischöfe des kleinen Inselstaates entschuldigten sich in einer nach Schließung der Wahllokale veröffentlichten Erklärung, sollten Mitglieder der Kirche in der Debatte jemanden verletzt haben. Sie versprachen zugleich, unabhängig vom Ausgang der Abstimmung dabei zu helfen, junge Leute besser auf die Ehe vorzubereiten, und Paare besser beim Gelingen ihrer Ehe zu unterstützen. Befürworter der Ehescheidung beschwerten sich über unzulässigen Druck auf Wähler, etwa in Altersheimen. Unter solchen Umständen sei die Entschuldigung der Bischöfe nur schwer zu akzeptieren, hieß es.

Hintergrund
Die Wähler hatten darüber zu befinden, ob Ehescheidung zulässig werden soll, wenn Eheleute mindestens vier Jahre getrennt leben und eine Versöhnung ausgeschlossen ist. An der Volksbefragung, deren Ergebnis nicht verbindlich ist, beteiligten sich am Samstag rund drei Viertel aller Wahlberechtigten. Laut Medienberichten handelt es sich damit um die niedrigste Wahlbeteiligung in der Geschichte des Landes. Bei den letzten Parlamentswahlen und beim Referendum über den EU-Beitritt hatten sich jeweils mehr als 90 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Die Auszählung hatte erst am Sonntag begonnen.

(kna/online agenturen 29.05.2011 mg)








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