Vatikan-Tagung zu Aids: „Das Kondom schützt nicht"
Unter vatikanischer Spitzenbeteiligung läuft derzeit der zweitägige Kongress über
HIV/Aids im Vatikan. Am Freitagabend sprach Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone
vor den aus aller Welt angereisten Fachleuten, die über Strategien gegen die Immunschwächekrankheit
und pastorale Pläne für die spirituelle „Verarztung“ der Betroffenen diskutieren.
Einer der prominentesten Teilnehmer ist der Medizin-Soziologe und Senior Harvard Forscher
im Bereich Aids-Verhütung, Edward Green. Im Gespräch mit uns wies der Fachmann erneut
die verbreitete Ansicht zurück, Kondome schützten zuverlässig vor Aids.
„Kondome
werden typischerweise verwendet mit Gelegenheitspartnern oder bei Prostitution. Wenn
die Kondomnutzung steigt, könnte das auf einen Zuwachs bei kommerziellem Sex hindeuten.
Wir wissen heute, dass das häufige Wechseln von Sexualpartnern die Aids-Massenepidemie
wie in Süd- und Ostafrika begünstigt. Die wichtigste Einzelmaßnahme gegen Aids ist
also, vor dem Kontakt mit häufig wechselnden Partnern zu warnen. Hingegen vermindert
eine Verhaltensänderung die HIV-Ansteckungsrate.“
Das geschehe zurzeit
in Afrika: Dort gehen die Ansteckungsraten zurück, berichtet der Fachmann. Und das,
obwohl diverse Regierungsprogramme gegen Aids den Zusammenhang zwischen Gelegenheits-Sex
und hoher Ansteckungsrate eher verschweigen.
„Es geht darum, Treue zwischen
Partnern mehr zu fördern. Das kann man übrigens auch für polygame Lebensformen propagieren,
die es in Afrika nicht selten gibt. Doch obwohl da nicht genug aufgeklärt wird, sehen
wir, dass die Leute das von alleine machen. Da ist Common Sense am Werk, gesunder
Menschenverstand - wohl aufgrund des Einflusses der Kirche.“