Pakistan: Kirche will eigene Anti-Terror-Politik des Landes
In Pakistan sieht die katholische Kirche einen dringenden Bedarf an einer ausgearbeiteten
Anti-Terrorismus-Politik. Gerade in der angespannten Lage nach der Ermordung des Terroristenführers
Osama Bin Laden durch US-Kräfte Anfang des Monats brauche das Land aber auch mehr
denn je Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft. Das sagte uns der Präsident
der pakistanischen bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, Peter Jacob.
„Es gibt im Grund eine ganz Reform-Agenda in Pakistan. Wir brauchen eine
Gesetzesreform, die den Regierenden hilft, das Vertrauen der Leute zurückzugewinnen,
das im Moment zerrüttet ist. Wir brauchen eine Reform der Wirtschafts- und der Außenpolitik,
auch eine Verfassungsreform: Für den Kampf gegen den Terror beispielsweise sollte
Pakistan einen eigenen Gerichtshof einrichten und eigene Einsatzkräfte abstellen.
Das wäre eine vernünftige Politik der Terrorbekämpfung.“
In Pakistan ist
seit der Ermordung Bin Ladens der schwelende Hass auf westliche Kräfte, nicht nur
die USA, bei der Bevölkerung gewachsen. Beobachter fürchten besonders vermehrte Attacken
gegen die christliche Minderheit. Um die Wogen versuchsweise zu glätten, war US-Außenministerin
Hillary Clinton an diesem Freitag zu einem Blitzbesuch in Islamabad. Sie bescheinigte
dabei der pakistanischen Regierung, diese habe nicht gewusst, dass Bin Laden jahrelang
mitten im Land gelebt habe.