Tunesien: „Religion und Demokratie gehen auch in muslimischen Ländern zusammen"
Der „arabische Frühling“ ist eines der Themen des G8-Gipfels, der an diesem Donnerstag
im französischen Deauville begonnen hat. Am Freitag werden die Regierungschefs von
Ägypten und Tunesien, Essam Scharaf und Béji Caïd Essebsi, zu den Beratungen stoßen.
Eine der Grundsatzfragen in den überwiegend muslimischen Umbruchländern ist die nach
Religion und Demokratie. Tunesiens Religionsminister hat dazu eine klare Interpretation.
Überall dort, „wo es eine Diktatur gibt und wo grundlegende Rechte wie die Religionsfreiheit
mit Füßen getreten werden“, sucht das Volk Demokratie und kämpft dafür. So erklärt
Religionsminister Tunesiens, Laroussi Mizouri, im Gespräch mit uns den „arabischen
Frühling“.
„Die Revolution richtet sich gegen die Diktatur. Und die Religion
verstärkt diesen Aufruf zur Demokratie. Die Demokratie erlaubt es den muslimischen
Tunesiern, zusammen zu leben und eine Lösung zu finden gemeinsam mit den anderen Ländern,
um gut miteinander auszukommen. Deshalb ist das hier der richtige Moment, über Religion
und Demokratie zu reden.“
Religion und Demokratie stehen sich aus Sicht
des tunesischen Religionsministers also auch in einem überwiegend muslimischen Land
keineswegs als unversöhnliche Realitäten gegenüber. Sie müssten im Gegenteil für das
Wohl des Menschen zusammenarbeiten. – Mizouri hält sich in diesen Tagen in Rom zu
einem Meeting über das Verhältnis von Religion und Demokratie in den Umbruchstaaten
auf.