Die PID ist wieder
ein Thema im Deutschen Bundestag: An diesem Mittwoch gibt es im Gesundheitsausschuss
eine Expertenanhörung zur Präimplantationsdiagnostik. Dabei wirbt Wolfgang Huber für
ein Nein zur PID: Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
ist Mitglied des deutschen Ethikrates. Im Kölner Domradio sagte Huber vor der Anhörung
in Berlin:
„Ich selbst habe mich nach langer und sorgfältiger Prüfung dazu
entschieden, gegen die Zulassung der PID zu sein. Der Hauptgrund liegt darin, dass
die PID notwendigerweise eine Methode des Selektion ist, in der menschliche Embryonen
nur zu dem Zweck hergestellt werden, dann verworfen zu werden. Und es wird sich herausstellen,
dass im Deutschen Bundestag keine klaren Kriterien dafür entworfen werden, das kann
auch gar nicht sein. Denn wenn solche Kriterien formuliert wurden, dann würde es bedeuten,
dass man zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben unterscheidet. Es gibt klare
Gründe nicht nur aus der deutschen Geschichte, sondern auch aus der Verantwortung
gegenüber der Würde des menschlichen Lebens heraus, dass wir eine solche Unterscheidung
nicht vornehmen.“
„In dem Augenblick, in dem menschliche Embryonen reproduktionsmedizinisch
in der Petrischale hergestellt werden“, tragen wir Verantwortung für sie, betont Wolfgang
Huber. Solche Embryonen seien „als Stufen menschlichen Lebens zu achten“. Befürworter
von PID wollen die Methode wenigstens bei Erbkrankheiten zulassen – also in Ausnahmefällen.
Dazu Huber:
„Da sind wir genau an der Stelle: Sind das Erbkrankheiten, die
unweigerlich zum Tode führen und das in der frühen Kindheit? Oder sind es unter Umständen
spätmanifestierende Krankheiten? Sind es Krankheiten, bei denen wir wissen, dass Menschen
trotz des Vorliegens dieser Krankheit ein glückliches und erfülltes Leben führen?
Hat das Auswirkungen auf Träger dieser Krankheiten, wenn wir sagen, wir wollen nicht,
dass Kinder geboren werden, die diese Krankheiten haben? Solche Fragen muss man doch
stellen. Und auf solche Fragen gibt es keine Antworten. Weil der Kreis der in Frage
kommenden Krankheiten unbestimmt gehalten wird.“
Es gebe „bis hin in den
Bereich der Bundesärztekammern Voten, die sagen, auch so genannte spätmanifestierende
Krankheiten sollten einbezogen werden“. Huber wörtlich: „Dann sind wir ganz bald dort,
dass eine mögliche Trägerin eines so genannten Brustkrebsgens als nicht lebenswert
gilt.“ Huber äußert sich in Sachen PID dezidierter als seine evangelische Kirche:
Er liegt mit seinem Nein auf einer Linie mit der katholischen Bischofskonferenz. Das
war vor ein paar Jahren, als Huber an der Spitze des Rates der evangelischen Kirche
stand, bei der Debatte um Stammzellforschung noch anders. Die katholische Kirche
und die Caritas haben sich an diesem Mittwoch erneut für ein „ausnahmsloses gesetzliches
Verbot“ von Gentest an Embryonen ausgesprochen. Die PID verstoße gegen den Würdeschutz
des Menschen und sei „keine ethisch verantwortbare Möglichkeit“, heißt es in einer
in Berlin veröffentlichten Stellungnahme.