2011-05-25 11:59:16

D: Huber sieht „klare Gründe gegen PID“


RealAudioMP3 Die PID ist wieder ein Thema im Deutschen Bundestag: An diesem Mittwoch gibt es im Gesundheitsausschuss eine Expertenanhörung zur Präimplantationsdiagnostik. Dabei wirbt Wolfgang Huber für ein Nein zur PID: Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland ist Mitglied des deutschen Ethikrates. Im Kölner Domradio sagte Huber vor der Anhörung in Berlin:

„Ich selbst habe mich nach langer und sorgfältiger Prüfung dazu entschieden, gegen die Zulassung der PID zu sein. Der Hauptgrund liegt darin, dass die PID notwendigerweise eine Methode des Selektion ist, in der menschliche Embryonen nur zu dem Zweck hergestellt werden, dann verworfen zu werden. Und es wird sich herausstellen, dass im Deutschen Bundestag keine klaren Kriterien dafür entworfen werden, das kann auch gar nicht sein. Denn wenn solche Kriterien formuliert wurden, dann würde es bedeuten, dass man zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben unterscheidet. Es gibt klare Gründe nicht nur aus der deutschen Geschichte, sondern auch aus der Verantwortung gegenüber der Würde des menschlichen Lebens heraus, dass wir eine solche Unterscheidung nicht vornehmen.“

„In dem Augenblick, in dem menschliche Embryonen reproduktionsmedizinisch in der Petrischale hergestellt werden“, tragen wir Verantwortung für sie, betont Wolfgang Huber. Solche Embryonen seien „als Stufen menschlichen Lebens zu achten“. Befürworter von PID wollen die Methode wenigstens bei Erbkrankheiten zulassen – also in Ausnahmefällen. Dazu Huber:

„Da sind wir genau an der Stelle: Sind das Erbkrankheiten, die unweigerlich zum Tode führen und das in der frühen Kindheit? Oder sind es unter Umständen spätmanifestierende Krankheiten? Sind es Krankheiten, bei denen wir wissen, dass Menschen trotz des Vorliegens dieser Krankheit ein glückliches und erfülltes Leben führen? Hat das Auswirkungen auf Träger dieser Krankheiten, wenn wir sagen, wir wollen nicht, dass Kinder geboren werden, die diese Krankheiten haben? Solche Fragen muss man doch stellen. Und auf solche Fragen gibt es keine Antworten. Weil der Kreis der in Frage kommenden Krankheiten unbestimmt gehalten wird.“

Es gebe „bis hin in den Bereich der Bundesärztekammern Voten, die sagen, auch so genannte spätmanifestierende Krankheiten sollten einbezogen werden“. Huber wörtlich: „Dann sind wir ganz bald dort, dass eine mögliche Trägerin eines so genannten Brustkrebsgens als nicht lebenswert gilt.“ Huber äußert sich in Sachen PID dezidierter als seine evangelische Kirche: Er liegt mit seinem Nein auf einer Linie mit der katholischen Bischofskonferenz. Das war vor ein paar Jahren, als Huber an der Spitze des Rates der evangelischen Kirche stand, bei der Debatte um Stammzellforschung noch anders.
Die katholische Kirche und die Caritas haben sich an diesem Mittwoch erneut für ein „ausnahmsloses gesetzliches Verbot“ von Gentest an Embryonen ausgesprochen. Die PID verstoße gegen den Würdeschutz des Menschen und sei „keine ethisch verantwortbare Möglichkeit“, heißt es in einer in Berlin veröffentlichten Stellungnahme.

(domradio 25.05.2011 sk)








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