Es war Papst Benedikt
XVI., der den 24. Mai zum Weltgebetstag für die Kirche in China bestimmte, und zwar
in seinem wegweisenden Brief an die chinesischen Katholiken vom Sommer 2007. Im Interview
mit Radio Vatikan erklärt der Missionar und Sinologe Pater Angelo Lazzarotto vom Päpstlichen
Institut für Auslandsmission (PIME) die päpstliche Absicht hinter dem Gebetstag:
„Der
Weltgebetstag wurde ja vom Heiligen Vater schon vor Jahren eingerichtet, bezieht sich
also nicht direkt auf den aktuellen Moment. Allerdings steht hinter der Bitte des
Papstes um Gebet für China eine sehr grundlegende und weiter führende Absicht: Er
sorgt sich darum, dass Chinas Katholiken nicht Ursache der Trennung sind, sondern
harmonisches Zusammenleben propagieren. Und gerade in diesem Moment – nach der Krise,
die Chinas Kirche im Verhältnis zur universalen Kirche seit Jahresende 2010 erlebt
– ist der Gebetsaufruf in diesem Jahr sehr wichtig.“
Ende vergangenen Jahres
belastete eine illegale Bischofsweihe in Chengde sowie die erzwungene Teilnahme romtreuer
Bischöfe an der Vollversammlung der staatskirchlichen „Patriotischen Vereinigung der
Katholiken in China“ das Verhältnis zwischen Vatikan und den chinesischen Behörden.
Sind die letzten Querelen zwischen Rom und Beijing Anzeichen einer neuen Eiszeit zwischen
Rom und Beijing? Die Situation der Religionsfreiheit in China hat sich – wenn man
in einem größeren Zeitrahmen denkt – verbessert, erinnert Pater Roman Malek vom China-Institut
Monumenta Serica in Sankt Augustin:
„Seitdem es die Theorie der harmonischen
Gesellschaft von Hu Jintao gibt, wo man alle Kräfte, auch christliche Kirchen, für
den Aufbau dieser harmonischen Gesellschaft nutzen möchte, seitdem gibt es eine Pluralisierung.
Ich würde nicht sagen Lockerung, denn das war im traditionellen China auch nicht so
locker, nein, die Religion bleibt im Rahmen des Staates und wird sich immer anlehnen
müssen, egal, ob China kommunistisch ist oder nicht. Aber wenn ich die Situation allein
am Beispiel der katholischen Kirche in den letzten 30 Jahren betrachte, dann kann
ich ihnen sagen, das sind enorme Fortschritte. Wir haben jetzt in Europa Dutzende,
hunderte chinesische Studenten, Priester, Seminaristen Schwestern. Auch die neuste
Diplomatie unter Papst Benedikt XVI. : Jetzt werden Bischöfe mit Papsterlaubnis und
öffentlich verkündet in China geweiht und der Staat protestiert nicht, stimmt dem
schweigend zu.“