2011-05-24 09:42:00

Italien: Missbrauchsleitlinien in Arbeit


RealAudioMP3 Die italienische Bischofskonferenz will noch in diesem Jahr Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch erarbeiten. Sie geht damit als eine der ersten Bischofskonferenzen auf die jüngste Forderung des Vatikans ein, Regeln zum Umgang mit Missbrauch aufzustellen, sofern dies noch nicht geschehen sei. Der Heilige Stuhl hatte am vergangenen 16. Mai alle Bischofskonferenzen weltweit aufgefordert, solche Leitlinien zu erarbeiten. Auf der seit Montagabend laufenden Vollversammlung der italienischen Bischofskonferenz in Rom bezeichnete der Vorsitzende, Kardinal Angelo Bagnasco, Kindesmissbrauch durch Kleriker als „noch nicht überwundendes Übel“ und versicherte den Betroffenen und ihren Familien die größte Nähe der Kirche. Der Bischof von Genua hatte in diesen Tagen noch in der eigenen Diözese mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall zu kämpfen.


„Auch nur ein einziger Fall im kirchlichen Ambiente ist zu viel. Wenn sich dann Fälle wiederholen, ist die Pein unsäglich und die Demütigung absolut. Doch auch die dunkelsten Schatten können nicht das Gute verdecken, dass es auch gibt.“


Italienischen Medienberichten zufolge würden derzeit in mehreren Diözesen Ansprechpersonen ernannt und Ombudsstellen nach deutschem Vorbild eingerichtet. Weiter soll eine Datenbank eingerichtet werden, um eine Statistik zum Problem des Kindesmissbrauches erstellen zu können. Ein interdisziplinäres Expertenteam sei gerade dabei, nach den Weisungen des Vatikans Richtlinien für die italienische Kirche zu erarbeiten, heißt es weiter.



Flüchtlingsfrage: „Heldenhaftes“ Verhalten
Weiter äußerte sich der Kardinal zur Flüchtlingsproblematik im Zusammenhang mit dem Militäreinsatz in Libyen: Auch wenn es „Momente der Unsicherheit“ gebe, könne Italien stolz darauf sein stolz, Flüchtlinge aufzunehmen. Das Verhalten der Bewohner der Insel Lampedusa, die in diesen Monaten zum ständigen Durchgangsort für tausende Flüchtlinge wurde, sei geradezu „heldenhaft“ gewesen, so Bagnasco. Ungewöhnlich scharf äußerte sich der Kardinal weiter zur aktuellen Krise der italienischen Innenpolitik: „Die Politik, die wir heute sehen, ist nicht selten hässlich; sie ist ein ewiger Streit – wie ein abgedroschenes und lästiges Theaterstück“, so Bagnasco wörtlich.

Weitere Themen der noch bis Donnerstag laufenden, 63. Generalkonferenz der italienischen Bischöfe sind die Erziehung zum Glauben, Säkularismus und die italienische Version des Römischen Messbuches.
(rv/agi 24.05.2011 pr)








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