Das katholische Hilfswerk Misereor fordert die Bundesregierung auf, Konsequenzen aus
der UN-Kritik an ihrer internationalen Handels- und Agrarpolitik zu ziehen. „Die Bundesregierung
sollte die Empfehlungen der UNO sehr ernst nehmen und die menschenrechtlichen Auswirkungen
der EU-Handels- und Agrarpolitik überprüfen", so Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef
Sayer in einer Pressemitteilung. Am vergangenen Freitag hatte der UN-Ausschuss
für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte seine „tiefe Besorgnis" über die
Auswirkungen der deutschen und europäischen Agrar- und Handelspolitik auf das Menschenrecht
auf Nahrung zum Ausdruck gebracht. Sie fördere den Export subventionierter Agrarprodukte
in Entwicklungsländer. „Molkereien in Burkina Faso nutzen häufig europäisches Milchpulver
für die Herstellung von Joghurt, während wir von den Peul-Nomaden hören, dass sie
auf ihrer Milch sitzen bleiben", stellte Sayer fest. Die Chancen zur Umsetzung des
Rechts auf Nahrung unter den Kleinbauern würden durch EU-Exporte stark behindert. Misereor
begrüßt in diesem Zusammenhang die an diesem Montag veröffentlichte neue Menschenrechtsstrategie
des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das Hilfswerk
unterstütze laut Pressemeldung die darin bekundete Absicht des BMZ, in der Handels-
und Agrarpolitik künftig „die Menschenrechte zur Geltung zu bringen“.