2011-05-22 14:39:58

Vatikan: Caritas studiert neue Formen der Armut


RealAudioMP3 Die katholische Caritas nimmt neue Formen der Armut unter die Lupe. Das sagte uns vor dem Beginn der 19. Vollversammlung von Caritas Internationalis in Rom der Untersekretär des vatikanischen „Caritas-Rates“ Cor Unum, der spanische Priester Segundo Tejado Muñoz.

„Armut ist immer Armut. Hunger existiert immer noch in der Welt, Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Nahrung. Wir als Caritas beginnen aber auch über andere Formen der Armut nachzudenken. Solche nämlich, die mit der Auflösung der Familie zu tun haben. Familie ist Zufluchtsort für den Menschen, dort findet er Solidarität und wird geliebt für das, was er ist, und nicht für das, was er hat.“

Die Familie verliere in der Gesellschaft an Boden, und das schaffe neue Lebenswirklichkeiten, so der Vatikan-Mann weiter.

„Es handelt sich nicht um klassische Armut, sondern um Menschen, die die neuen Spaltungen nicht tragen können, auch vom wirtschaftlichen Standpunkt. Da entstehen Einsamkeit und eine Reihe von Schwierigkeiten gerade für Kinder und Jugendliche.“

Die 19. Vollversammlung von Caritas Internationalis – übrigens im 60. Jahr ihrer Gründung - hat an diesem Sonntag in Rom begonnen und dauert bis Freitag. Mehr als 300 Fachleute aus 165 Nationen sprechen über die bestehenden und künftigen Herausforderungen an die christliche Nächstenliebe. Außerdem geht es um die Statuten von Caritas Internationalis, die nach der kirchenrechtlichen Neuausrichtung der Organisation vom November 2004 und ihrer engeren Anbindung an den Päpstlichen Rat "Cor unum" überarbeitet werden müssen. Auch muss bei der Konferenz die Nachfolge der Generalsekretärin Lesley-Anne Knight geklärt werden, deren Amtszeit ausläuft und vom Vatikan nicht verlängert wird.

An diesem Samstag war aus Anlass der Caritas-Vollversammlung ein Sonderzug vom nahezu nie benutzten Vatikan-Bahnhof abgefahren. Für die Sonderfahrt einer Dampflokomotive aus dem Jahr 1915 wurde der Bahnhof hinter dem Petersdom ausnahmsweise für wenige Stunden geöffnet. Caritas Internationalis bat Fahrgäste auf dem Weg nach Orvieto zur Feier des Tages um eine Spende für das weltumspannende Netz aus Caritas-Projekten. Die Fahrgäste konnten zwischendurch einen Blick in den Luxuswaggon werfen, mit dem Papst Johannes XXIII. wenige Tage vor Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils 1962 nach Assisi pilgerte.
(rv 22.05.2011 gs)








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