Es ist nur ein kleiner
Schritt über die Grenze - aber ein großer Schritt für die Queen. Zum ersten Mal überhaupt
in ihrer langen Regierungszeit ist die britische Königin ins Nachbarland, die Republik
Irland, gereist. Eine historische Geste ersten Ranges, das findet auch Robin Wilson.
Er ist Experte für irische Politik und lebt im nordirischen Belfast.
„Was
so außergewöhnlich erscheint, ist nicht die Tatsache, dass die Queen Irland besucht,
sondern, dass sie das erst nach so langer Zeit macht. Denn die Beziehungen zwischen
beiden Staaten sind schon seit einiger Zeit gefestigt. Dieser Besuch ist vielmehr
ein Zeichen dafür, dass mittlerweile die Extremisten auf beiden Seiten nur noch als
eine Minderheit erscheinen.“
In ihrer einzigen großen Rede während des
Besuchs hat Elisabeth II. eindringlich zur Versöhnung aufgerufen. Irland und Großbritannien
seien heute „feste Freunde und gleichberechtigte Partner“, sagte sie bei einem Staatsbankett
in Dublin Castle am Mittwochabend. Aber trotz aller Friedensappelle dürfe man nicht
die „gefährlichen Signale“ der Extremisten außer Acht lassen, fügt Robin Wilson an.
„Es
mag ironisch wirken, aber in Nordirland herrscht keine sonderliche Bombenstimmung.
Ein Zeichen der Gewaltbereitschaft mag wohl auch die wenige Stunden vor der Ankunft
der britischen Königin in Dublin entdeckte Bombe sein. Gerade im irischen Grenzgebiet
befinden sich weiterhin kleinere Gruppen der Irisch-Republikanischen Armee, die immer
wieder Anschläge im benachbarten Nordirland verüben.“
Hintergrund Der
Besuch der Queen ist der erste eines britischen Monarchen seit hundert Jahren. Elizabeths
Großvater, König Georg V., hatte seinerzeit Dublin besucht. Irland gehörte damals
noch zum Vereinigten Königsreich und war dessen älteste Kolonie. 1949 schied die Republik
Irland endgültig aus dem britischen Herrschaftsbereich aus; das protestantisch geprägte
Nordirland hingegen gehört weiterhin zu Großbritannien.