Die Gesellschaft für bedrohte Völker begrüßt die Ankündigung der Kairoer Übergangsregierung,
künftig christliche Religionsgemeinschaften beim Bau von Kirchen nicht mehr zu diskriminieren.
Das sei ein bedeutender Schritt zum Abbau der Diskriminierung von Kopten, so der von
Göttingen aus operierende Verband in einem Statement. Innerhalb von dreißig Tagen
soll ein einheitliches Gesetz zur Errichtung von Kirchen und Moscheen erlassen werden,
erklärte der ägyptische Premierminister Essam Sharaf. „Nach achtzig Jahren Diskriminierung
wäre ein solches Gesetz ein Meilenstein bei den Bemühungen um eine Gleichstellung
von Christen und Muslimen in Ägypten“, so die Gesellschaft für bedrohte Völker. Bislang
wurde die koptische Kirche auf der Grundlage eines Gesetzes aus dem Jahr 1934 beim
Bau von Gotteshäusern gegenüber dem Islam benachteiligt. Selbst für Modernisierungen
und dringend benötigte Instandsetzungsarbeiten musste eine schriftliche Erlaubnis
eingeholt werden, die meist verweigert wurde. So sind auch in diesem Jahr bereits
mehrfach baufällige Kirchengebäude in sich zusammengebrochen, so dass Gottesdienste
danach im Freien abgehalten werden mussten. Radikale Muslime, insbesondere Salafiten,
schüren immer wieder öffentliche Konflikte, um geplante Neubauten von Kirchen zu verhindern.
Mit der Ankündigung soll offensichtlich die religiöse Minderheit der Kopten beruhigt
werden, die nach den schweren Zwischenfällen der letzten zwei Wochen tief verunsichert
ist. (pm 18.05.2011 sk)