2011-05-16 15:30:19

Ägypten: Hoffnung nach neuen Zusammenstößen


RealAudioMP3 Nach den schweren Zusammenstößen zwischen Kopten und Muslimen in Kairo in der Nacht auf Sonntag hat das Oberhaupt der orthodoxen Kopten die Christen dazu aufgefordert, ihren Sitzstreik im Zentrum der Hauptstadt zu beenden. Papst Schenuda III. sagte, der Protest lade die ohnehin schon gespannte Situation zwischen Kopten und Muslimen noch weiter auf. Er warnte zudem davor, dass die ägyptische Interimsregierung unter Führung der Streitkräfte dabei sei, die Geduld mit den Demonstranten zu verlieren. Zuvor hatte eine wütende Menge in Kairo die christlichen Demonstranten mit Steinen und Brandsätzen angegriffen, zwei Menschen starben. Jetzt nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen, ist auch das Anliegen der koptischen Katholiken. Bischof Kyrillos William von Assiut sagte uns:

„Wir müssen alle zusammen weiter daran arbeiten, unser Land aufzubauen. Jeder hat eine Rolle zu spielen. Man sollte vielleicht die alten Gepflogenheiten ein wenig zur Seite schieben, die Kopten waren ja beispielsweise ein wenig passiv in der Vergangenheit. Sie waren vom politischen Leben ausgeschlossen, gingen nicht zur Wahl. Die Kopten fühlten sich ein wenig als Menschen zweiter Wahl. Jetzt, wo man von der Gleichheit aller Bürger spricht, kann man auch ein wenig optimistischer sein und niemals die Hoffnung aufgeben.“

Das sind vorsichtig gewählte Worte in einer Lage, die aus vielerlei Hinsicht explosiv scheint. Die Demonstranten kampieren seit einer Woche vor dem Gebäude des staatlichen Fernsehens und verlangen einen besseren Schutz ihrer Kirchen. Sie reagierten damit auf blutige Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen, bei denen am vergangenen Wochenende in Kairo 15 Menschen starben und eine Kirche niedergebrannt wurde.
(rv/diverse 16.05.2011 gs)

Unser Foto zeigt den koptischen Papst Shenouda III. unlängst bei den Osterfeierlichkeiten in Kairo.







All the contents on this site are copyrighted ©.