Zum sechsten Mal in Folge hat die Polizei in Peking am Sonntag Gläubige festgenommen.
Mitglieder der Kirche von Shouwang hatten sich erneut öffentlich in einem Einkaufsviertel
der Stadt zum Gebet getroffen. Dutzende Christen befinden sich nach den Festnahmen
der letzten Wochenenden im Hausarrest und können dadurch nicht mehr arbeiten und am
täglichen Leben teilnehmen. Wie die Gemeinschaft vor ein paar Tagen mitgeteilt hat,
hätten bereits zehn Mitglieder aus diesem Grund ihre Arbeit verloren, mehr als dreißig
seien von den örtlichen Behörden aus ihren Mietwohnungen vertrieben worden. Die Gemeinschaft
spricht in einer Mitteilung von Amtsmissbrauch und Verfolgung religiöser Minderheiten.
Ursprünglich hatte die Gemeinschaft für ihre Gebetstreffen Räume angemietet, aus denen
sie jedoch von der Polizei vertrieben worden ist. Seit die Christen schließlich begannen,
sich an Sonntagen in der Öffentlichkeit zu treffen und Ankündigungen darüber im Internet
verbreiteten, versucht die Polizei mit Festnahmen, dies zu verhindern. Vor zwei Jahren
hatte die Kirche von Shouwang ein Gebäude um fast dreißig Millionen Yuan, also umgerechnet
rund 3 Millionen Euro, gekauft. Unter dem Druck der Behörden habe der Verkäufer den
Vertrag aber nicht abgeschlossen, obwohl das Geld bereits bezahlt worden sei.