Das Stichwort „Dialog“
fiel wohl oft bei den derzeitigen Beratungen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
(ZdK) in Erfurt. So wurde an diesem Samstag der Dialog der beiden großen Kirchen nach
Ansicht des Laiengremiums den Bedürfnissen vieler Gläubigen nicht mehr gerecht. Viele
Menschen seien nicht länger bereit, auf theologische Fortschritte in der Ökumene zu
warten, heißt es in einem Papier, das das ZdK auf seiner Frühjahrsvollversammlung
am Samstag in Erfurt nach einer lebhaften Debatte verabschiedete. Unter der Überschrift
„Um der Menschen willen! - Plädoyer für eine lebensnahe Ökumene“ fordert das Papier
konkrete Lösungen etwa für den gemeinsamen Kommunionsempfang für konfessionsverschiedene
Ehepaare.
Ein weiteres Mal fiel das Stichwort „Dialog“ beim Thema „Bischöfe“:
In beiden Gruppen - bei Bischöfen und Priestern sowie bei den Laien - gäbe es Bewahrer
und solche, die einen neuen Aufbruch wagen wollten, hatte ZdK-Präsident Alois Glück
im Vorfeld der Versammlung gesagt. ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper fügte im Gespräch
mit dem Kölner Domradio an, dass es „nur eine einzige Möglichkeit für Katholiken in
Deutschland“ gebe:
„Das sind das Gespräch und der faire und gute Dialog
untereinander. Denn die Menschen, damit meine ich die Menschen außerhalb wie innerhalb
der Kirche, wollen eine Kirche, der man vertrauen kann. Der Missbrauchsskandal des
letzten Jahres war ja etwas, das unser Vertrauen in der Gesellschaft erschüttert hat.
Und wir müssen alles tun, um durch ein gutes Miteinander und einen fairen und konstruktiven
Dialog dieses Vertrauen zurückzugewinnen. Und dafür gibt es aus meiner Sicht nur eine
einzige Möglichkeit, nämlich zeigen, dass man mit freiem und gutem Miteinander die
Kirche für unsere Zeit immer wieder neu aufschließt. Johannes XXIII, der alte Papst
des Konzils hat immer wieder von einem Aggiornamento gesprochen, das heißt wir müssen
die Kirche unter Bewahrung des Kerns der Verkündung des Evangeliums immer wieder in
der neuen Zeit neu aufstellen.“
Die Hierarchie der katholischen Kirche
stehe einem „wahren Dialog“ nicht im Wege, so Vesper weiter.
„Die Hierarchie
gehört ja konstitutiv zu unserer Kirche dazu, das stellt niemand in Frage. Es geht
nur darum, dass man als Hierarchie sich immer in ein Gespräch einbinden lassen muss.
Man muss, wie Erzbischof Zollitsch sagt, „hörende Kirche“ sein, der Bischof muss immer
auch ein Hörender sein, der mitten unter den Menschen lebt. Und wir haben in Deutschland
das gute System der Diözesanräte, die den Bischof beraten sollen und auch können.
Und deswegen ist es sehr wichtig, dass die Hierarchie immer gebunden ist nicht an
eine Gruppe von Menschen, die immer ja sagt und ihr nach dem Munde redet, sondern
dass eine freie und auch qualifizierte Gruppe von Laien existiert, die den Bischöfen
und auch der Pfarrgemeinde und dem Pfarrer sagt, was die Menschen denken, damit gemeinsam
Lösungen gefunden werden können.“