Papst Benedikt hat
Christen Mut in ihrer Angst vor Verfolgung zugesprochen. Er äußerte sich vor rund
100 Angehörigen der Päpstlichen Missionswerke, die sich zu ihrer Vollversammlung in
Rom aufhalten. Die christlichen Gläubigen seien heute die meistverfolgte und -unterdrückte
Religionsgemeinschaft der Welt, so der Papst. Und doch: Wer an das Wort Gottes glaube
und es weiter verkünde, sei der Stärkere.
„Neue Probleme und neue Sklavereien
befallen unsere heutige Zeit. Das gilt sowohl für die sogenannte Erste Welt, die üppig
und reich lebt, doch eine unsichere Zukunft vor sich hat, als auch für die Dritte
Welt, in der die Zahl der Armen, der Flüchtlinge und der Unterdrückten steigt. Grund
dafür ist auch eine Globalisierung, die sich dem Profit verschrieben hat. Deshalb
muss die Kirche permanent ihren Einsatz erneuern, der Welt Christus zu bringen und
seine messianische Sendung weiterzuführen, damit das Reich Gottes komme - ein Reich
der Gerechtigkeit, des Friedens, der Freiheit und der Liebe.“
Jeder Christ
sei Kraft der Taufe dazu berufen, das Wort Gottes zu verkünden, erinnerte der Papst.
Dazu müssten allerdings die einzelnen Christen wie auch die Gemeinde tatsächlich glauben,
dass das Wort Gottes die heilbringende Wahrheit ist, die jeder Mensch unserer Zeit
braucht.
„Nur wer tief in Christus und seinem Wort verwurzelt ist, kann
der Versuchung entgehen, die Evangelisierung auf ein rein menschliches, soziales Vorhaben
zu reduzieren und die transzendente Dimension des von Gott geschenkten Heils zu verstecken
oder zu verschweigen. Auch wenn wir uns selbst oft als ungenügend oder unfähig empfinden,
muss dieses Wort ausdrücklich bezeugt und verkündet werden, sonst leidet seine Verständlichkeit
und Glaubwürdigkeit.“
„Faszinierend und anspruchsvoll“ sei die Evangelisierung,
sagte der Papst. Sie verlange Liebe zur Verkündigung und zum Zeugnis, eine so umfassende
Liebe, dass sie „auch vom Martyrium gezeichnet“ werden könne. Doch auch angesichts
von Verfolgung könne die Kirche ihren Auftrag zur Mission nicht aufgeben: sie sei
„Teil ihres Lebens selbst“.
Der Papst begrüßte in seiner Ansprache den neuen
Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Erzbischof Fernando
Filoni. Gleichzeitig dankte er dessen Vorgänger, Kardinal Ivan Dias, für seine „großzügige
und vorbildliche“ Arbeit als langjähriger Präfekt. Am vergangenen Dienstag hatte Papst
Benedikt Filoni zum Präfekten der vatikanischen Missionskongregation ernannt.