Die Christen fürchten
sich vor der Rache der Taliban. Das sagt uns der Präsident der bischöflichen Kommission
für Gerechtigkeit und Frieden in Pakistan, Peter Jacob. Mit einem Doppelanschlag im
Nordwesten des Landes haben die Taliban nach eigener Darstellung erstmals den Tod
von El-Kaida-Chef Osama bin Laden gerächt. In einem Ausbildungszentrum für Sicherheitskräfte
sprengten sich laut Polizei am Freitag zwei Selbstmordattentäter in die Luft, mindestens
80 Menschen starben. Dies sei wohl erst der Anfang einer langen Anschlagsserie, befürchtet
Jacob. Die Taliban setzten die pakistanischen Christen mit den US-amerikanischen Soldaten
gleich.
„Viele Pakistani staunen heute noch, dass Osama bin Laden sich in
ihrem Land aufhielt. Die Menschen hier sind auch erstaunt, auf welche Art er gefasst
und getötet wurde. Nun fragen wir uns alle, was die Konsequenzen dieser Tötung sein
werden. Das weiß im Augenblick niemand. Wir wissen nur, dass die Anschläge der Taliban
sich häufen werden. In dieser Hinsicht wird alles viel schlimmer.“
Die
Taliban werfen der pakistanischen Regierung und ihren Sicherheitskräften vor, mit
den USA bei der Tötung bin Ladens zusammengearbeitet zu haben. Dieser Vorwurf könne
schwere Folgen für die Demokratie in Pakistan haben, so Jacob.
„Viele fragen
sich, wie die Zusammenarbeit zwischen der pakistanischen Armee und den USA in Wirklichkeit
aussieht. Denn niemand hier kann das genau beschreiben. Manche glauben, dass die Situation
außer Kontrolle geraten sei und niemand – weder die pakistanische Armee noch die US-Soldaten
– für Ruhe und Ordnung geschweige denn für Gerechtigkeit sorgen könne. Das ist gefährlich,
denn von einer solchen Situation können nur die Taliban profitieren.“