Tausende Menschen haben am Freitag auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo für eine
Versöhnung zwischen Muslimen und Christen demonstriert. Auf einem riesigen Spruchband
war „Nationale Einheit“ zu lesen, außerdem waren die Symbole beider Religionen, ein
Halbmond und ein Kreuz, ineinander verschlungen abgebildet. Im Internet war für Freitag
im ganzen Land zu Demonstrationen für ein Ende der religiös motivierten Gewalt aufgerufen
worden, nachdem am Wochenende 15 Menschen bei Zusammenstößen getötet worden waren.
Die Demonstranten schwenkten außerdem aus Solidarität mit den Volksaufständen in der
arabischen Welt syrische und libysche Fahnen. - Im Kairoer Arbeiterviertel Imbaba
hatte es am Samstag gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen
gegeben, nachdem sich das Gerücht verbreitet hatte, eine koptische Christin werde
gegen ihren Willen in einer Kirche festgehalten, weil sie zum Islam konvertieren wolle.
Hunderte Muslime kamen daraufhin zusammen, um die Frau zu „befreien“. Der Streit eskalierte,
15 Menschen wurden getötet und mehr als 200 verletzt. (kap 13.05.2011 pr)