Uganda: Proteste kosten Menschenleben und Millionen
Astronomisch kletternde
Preise für Lebensmittel und Benzin: Sie sind der Grund, warum sich Demonstranten in
Uganda mit der Polizei regelrechte Straßenschlachten liefern. Seit ungefähr einem
Monat hat es rund ein halbes Dutzend solcher Krawalle gegeben, bei denen die Sicherheitskräfte
oft mit brutaler Gewalt gegen die Demonstranten vorgehen. Vertreter von Menschenrechtsorganisationen
beklagen, dass allein am vergangenen Wochenende mindestens neun Demonstranten erschossen
worden sein sollen. Unser ugandischer Radio-Vatikan-Kollege John Baptist Tumusiime
kennt die schwierige Sicherheitslage in seinem Land:
„Einige Politiker haben
Gruppen – Mobs – die ihnen folgen. Darunter sind vor allem arbeitslose Jugendliche,
die vom Land kommen und überhaupt keine Schulbildung haben. Sie wollen eine Arbeit,
die es aber nicht gibt. Was machen sie also? Sie brechen in Geschäfte ein und plündern.
Sie zerstören Eigentum.“
Die Kirche in Uganda hat zu Gesprächen aufgerufen,
um das Land wieder zu einen und zu stabilisieren. Der Menschenrechtsbeauftragte der
deutschen Bundesregierung, Markus Löning, hat an diesem Mittwoch den ugandischen Präsidenten
darauf hingewiesen, dass er für den Schutz der Menschenrechte und Minderheiten in
seinem Land verantwortlich sei. Auch Tumusiime hält die Reaktion der Sicherheitskräfte
trotz der gewalttätigen Proteste für übertrieben:
„Ich glaube, dass es gewisse
Exzesse von Seiten der Polizei gibt. Zum Beispiel wurde viel zu viel Tränengas eingesetzt
und scharf geschossen. Auch sind einige Menschen da hineinverwickelt worden, die überhaupt
nichts mit den Plünderungen zu tun hatten. Es hat Exzesse gegeben, die auch der Präsident
bereits bestätigt hat.“
Der Schaden für die drittgrößte Volkswirtschaft
der afrikanischen Union ist enorm, so der Pressesprecher des Tourismusverbands in
Uganda. Durch die gewaltsamen Ausschreitungen gehen monatlich rund 150 Millionen Dollar
im umsatzstärksten Sektor, dem Tourismus, verloren.