2011-05-10 10:41:55

Vatikan: Päpstlicher Think Tank fordert Handeln gegen Klimawandel


Eine internationale vatikanische Forschergruppe warnt mit Blick auf die Gletscherschmelze vor den Folgen des Klimawandels. Einem Bericht der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zufolge ist in den Alpen bereits die Hälfte der Eismasse verschwunden. „Wir rufen alle Nationen auf, unverzüglich effektive und gerechte Maßnahmen zur Verringerung der Ursachen und der Folgen des Klimawandels zu entwickeln und umzusetzen“, erklären die Klima- und Geowissenschaftler. Ihr Report soll auch Papst Benedikt XVI. vorgelegt werden. Der Zerfall vieler kleiner Gletscher im Himalaya sei besonders beunruhigend, weil diese Region als Wasserturm Asiens diene, sagte der Vorsitzende des vatikanischen Teams aus 24 Experten, Veerabhadran Ramanathan. Sowohl Treibhausgase als auch Luftschadstoffe wie Ruß und Ozon trügen zu diesem Prozess bei, so der Klimaforscher der University of California in San Diego.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, nannte die Gletscherschmelze am Montag einen der „großen Vorboten des Klimawandels“ und ein Menetekel. Gegner des Klimaschutzes nutzten einen Zahlendreher im jüngsten Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC, um die gesamte Klimaforschung zu diskreditieren. Dass der Vatikan als Leitungsorgan einer Weltreligion sich mit dem Klimawandel als Gefahr für die Schöpfung befasse, sei „ein wichtiges Signal“, erklärte das Akademiemitglied in Potsdam.
Die Fachgruppe hatte bei einer Tagung im Vatikan Anfang April die Entwicklung der Gletscher erörtert. Der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften gehören achtzig international renommierte Wissenschaftler aller Sparten an. Sie werden ohne Rücksicht auf ihre Religionszugehörigkeit vom Papst berufen und dienen ihm als Beratungsgremium. Aktueller Präsident der Akademie ist der Schweizer Medizinnobelpreisträger Werner Aber.

(kna 10.05.2011 pr)








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