Die Volksmehrheit
in Syrien will einen friedlichen Wandel. Das berichten in diesen Tagen Kirchenvertreter
aus Syrien. Die Armee des vorderasiatischen Landes geht derweil weiter mit Waffengewalt
gegen die Gegner von Präsident Bashar al-Assad vor. Sicherheitskräfte verhafteten
an diesem Montag in verschiedenen Städten des Landes hunderte Oppositionelle. Aus
den Städten Damaskus, Homs, Daraa und Banias wurden Ausschreitungen gemeldet. Der
Erzbischof von Aleppo, Metropolit Jean-Clement Jeanbart, hofft im Interview mit Radio
Vatikan darauf, dass die Christen im Land bleiben:
„Jeder will hier Fortschritt
für das Land und mehr Freiheit. Und niemand will hier Bürgerkrieg. Ich habe mit den
Menschen draußen gesprochen und habe Bischöfe, Bürger, Politiker darum gebeten, alles
in ihrer Macht stehende zu tun, um zu verhindern, dass die Christen dieses Land verlassen.
Wir selbst werden auch alles uns Mögliche dafür tun. Wir sind in diesem unseren Land
seit 2000 Jahren präsent. Wir haben die Pflicht, hier zu bleiben und die Präsenz der
Christen und der Kirche in diesem Land zu erhalten.“
Vor der islamisierung
des Landes im 7. Jahrhundert war Syrien mehrheitlich christlich. Heute sind die Christen
– darunter viele verschiedene christliche Konfessionen wie zum Beispiel Aramäer und
Assyrer – eine kleine Minderheit; die Mehrheit der Syrer gehören dem sunnitischen
Islam an.
EU reagiert mit Sanktionen
Die Europäische
Union droht Syriens Präsident mit einer Ausweitung der Sanktionen, sollte die Gewalt
gegen Demonstranten nicht eingestellt werden und keine politischen Reformen eingeleitet
werden. Auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hatte am Rande der Libyen-Konferenz
in Rom in der vergangenen Woche die Sanktionspolitik gegenüber Syrien begrüßt und
betont, die Initiative gehe wesentlich auf Deutschland, Frankreich und Großbritannien
zurück. Zu den Sanktionen gehöre ein Waffenembargo, die Vermögenseinfrierung und Reisebeschränkungen,
führte der Minister im Interview mit Radio Vatikan aus.