2011-05-10 13:46:15

Brasilien: Kräutler enttäuscht von Regierung


RealAudioMP3 Schwer enttäuscht ist der österreichstämmige Bischof Erwin Kräutler über den mangelnden Einsatz der brasilianischen Regierung für die indigenen Völker. Auf der aktuellen Konferenz der brasilianischen Bischöfe in Aparecida, die mit über 300 teilnehmenden Bischöfen die größte der Welt ist, bekräftigte der Träger des Alternativen Nobelpreises seine Kritik an der Politik.

„Leider hat sich nicht viel geändert. Wir hatten von der vorangegangenen Lula-Regierung erwartet , dass gewichtige Schritte gemacht werden zur Demarkierung der noch ausstehenden Territorien der indigenen Völker. Das ist aber nicht geschehen. Wir kämpfen nach wie vor für die indigenen Völker, aber sie werden meines Erachtens von der Regierung ignoriert!“

Im Zusammenhang mit dem umstrittenen Staudammprojekt Belo Monte verbreite die aktuelle Politik „Halbwahrheiten“, die den Ureinwohnern schadeten, so Bischof Kräutler mit einem Seitenhieb auf Präsidentin Dilma Rousseff, die seit Anfang des Jahres im Amt ist.

„Es ist einfach nicht wahr, dass die indigenen Völker nicht in Mitleidenschaft gezogen würden. Man sagt, ihre Dörfer werden nicht überflutet, aber die Wahrheit ist, dass man ihnen das Wasser abschneidet. Diese Völker leben vom Fischfang und von der familiären Landwirtschaft. Und wie können sie sich fortbewegen ohne Wasser? Zum Beispiel bei Krankheitsfällen?“

Auf der Bischofskonferenz in Aparecida steht noch bis 13. Mai die Frage nach neuen Wegen der brasilianischen Kirche im Mittelpunkt. Die Kirche sei zwar sehr aktiv, hinke aber den schnellen Entwicklungen in der brasilianischen Gesellschaft auch hinterher, meint der gebürtige New Yorker Elias Manning, Bischof von Valença, der schon seit fast fünfzig Jahren in Brasilien wirkt:
„Das ist hier zwar immer noch ein Dritte-Welt-Land, aber es geht schnell vorwärts. Und manchmal hat die Kirche da Schwierigkeiten, die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Vorgänge angemessen zu begleiten. Auch das ist Anliegen der aktuellen Sitzung der Bischofskonferenz. Mein Eindruck vom Land ist sehr, sehr positiv. Schon bevor ich hier Bischof wurde, hatte ich großen Respekt vor den Kirchenvertretern hier.“

(rv 07.05.2011 pr)









All the contents on this site are copyrighted ©.