Spezialeinheiten mit gepanzerter Schutzausrüstung haben an diesem Montag den christlichen
Teil des Stadtbezirks Imbaba in Kairo abgeriegelt. Am Samstag waren hier mindestens
zehn Menschen bei Ausschreitungen zwischen radikalen Muslimen und christlichen Kopten
ums Leben gekommen. Missionare berichten dem Nachrichtendienst MISNA außerdem von
der Gefahr, dass die Religionen unter der Unsicherheit nach dem Sturz von Präsident
Hosni Mubarak am meisten zu verlieren hätten. Am Ende einer Krisensitzung des Ministerrates
am Sonntag hatte Justizminister Abdel Aziz al-Gindi angekündigt, mit „eiserner Faust“
gegen jene radikalen muslimischen Gruppen vorgehen zu wollen, die für den Gewaltausbruch
verantwortlich sein sollen. In Kairo werde jedoch davon gesprochen, dass die Polizei
erst mit vierstündiger Verspätung eingeschritten sei. Die Agentur Misna zitiert örtliche
Quellen, denen zufolge es die Befürchtung gebe, dass jemand durch diese Ereignisse
der Intoleranz die Möglichkeit sehen könnte, den Blick von den großen Problemen des
Landes abzuwenden und daher zur Phase der Unsicherheit beitrage. Nach den Demonstrationen
seit Jahresbeginn und dem Rücktritt des langjährigen Präsidenten Hosni Mubarak hat
der oberste Rat des Militärs Wahlen im September angekündigt. Am Sonntag hatte der
Militärrat abgestritten, dass Ägypten durch eine Phase der Unsicherheit steuere. In
einer Pressemeldung heißt es, dass alle 190 Personen, die im Zuge der Ausschreitungen
vom Samstag festgenommen worden sind, sich vor einem Militärgericht verantworten werden
müssen.