Syrien: Mehrheit sei für eine schrittweise Veränderung
Die Mehrheit des Volkes sei für eine schrittweise positive Veränderung, die auch von
Präsident Bashar al-Assad mitgetragen wird. Das berichtet der Jesuit und Gründer der
syrisch-katholischen Klostergemeinschaft von Deir Mar Musa Pater Paolo Dall’Oglio
dem Missionsnachrichtendienst MISNA. Im internationalen Kontext der Revolutionen in
Ägypten und Tunesien hätte sich all jenen eine glänzende Möglichkeit geboten, die
die Situation in Syrien umstürzen wollen, so der Pater. Trotz dieser Gefahr sowie
der konservativen Kräfte innerhalb der Politik in Damaskus habe al-Assad die Notwendigkeit
eines Wandels unterstrichen, so Dall’Oglio weiter. Im Fall des Verbots an ausländische
Journalisten, über die Geschehnisse in Syrien zu berichten, spricht der Pater von
einer möglicherweise „kontraproduktiven“ Entscheidung der Regierung: „Um einem Komplott
der arabischen Fernsehsender entgegenzuwirken, nimmt man den Vorwurf in Kauf, die
öffentliche Meinung zu manipulieren. Von der Vielfalt der Informationen könne Syrien
dagegen nur profitieren.“ Pater Dall’Oglio hätte in Mailand im Zuge eines Treffens,
das von der Jesuitenzeitschrift „Popoli“ organisiert worden ist, sein neues Buch vorstellen
sollen. Dall’Oglio, der sich bereits seit 30 Jahren in Syrien für die Beziehung zwischen
Christen und Muslimen einsetzt, erklärt jedoch, dass er trotz seines tiefen patriotischen
Gefühls das Land derzeit nicht verlassen könne. Denn die Regierung in Damaskus wolle
nicht, dass es viele sind, die im Namen Syriens sprechen, so der Pater.