Mexiko: Protest gegen „dumm geplanten Drogenkrieg“
150.000 Menschen haben in Mexiko-Stadt gegen die Gewalt der Drogenkartelle und gegen
Regierungskorruption demonstriert. Der Anführer der Protestbewegung, der Journalist
und Dichter Javier Sicilia, legte einen von mehr als 100 Bürgerinitiativen unterstützten
Forderungskatalog an die Regierung vor. Parallel demonstrierten am Sonntag (Ortszeit)
in 36 weiteren Städten Mexikos Zehntausende. Die Proteste verliefen laut Behörden
friedlich. Sicilias 24-jähriger Sohn wurde Ende März entführt, gefoltert und mit Klebebändern
erstickt, zusammen mit sechs weiteren jungen Menschen. Die bis heute nicht geklärte
Tat löste landesweit Proteste aus. Sie werden unter anderem von der katholischen Kirche,
amnesty international und der ehemaligen Guerilla-Organisation EZLN unterstützt. In
Mexiko sind seit Ende 2006 fast 40.000 Menschen im Krieg der Drogenkartelle untereinander
und mit den staatlichen Sicherheitskräften umgekommen. Sicilia und weitere Angehörige
von Opfern machten Präsident Calderón für die Explosion der Gewalt verantwortlich.
Dessen „dummer und schlecht geplanter Drogenkrieg" gehe nicht die Ursachen der Gewalt
an. In Mexiko sind derzeit 50.000 Soldaten im Kampf gegen die Drogenkartelle im Einsatz.
Dabei kommt es laut internationalen Beobachtern zu schweren Menschenrechtsverletzungen
durch die Armee.