Elfenbeinküste: Leichen im Straßengraben

„Zwei Raketen sind in unsere Kirche eingeschlagen und haben das von Kugeln durchlöcherte Dach zerstört.“ Das berichtet der Pfarrer der Kirche des Heiligen Vinzenz von Paul in Yopougon, Hipolyte Mel, dem Nachrichtendienst misna. Die Treppen am Eingang, ein Dutzend Kirchenbänke und die Decke seien dabei zerstört worden, so der Geistliche. Zum Glück seien aber unter jenen Personen, die im Gebäude Schutz gesucht haben, nur einige leicht verletzt. In der vergangenen Woche hat es erneut Kämpfe zwischen den letzten Anhängern des ehemaligen Präsidenten Laurent Gbagbo und den Soldaten der neuen „republikanischen Streitkräfte der Elfenbeinküste“ gegeben. Angst und Anspannung herrsche wegen der Berichte über die Entdeckung von dutzenden Leichen, die Opfer von Kämpfen und Massenexekutionen seien, so der Geistliche. Laut örtlichen Pressemeldungen habe man 29 Leichen in einem nicht näher genannten Stadtteil von Yopougon gefunden. Eine genaue Zahl der Toten könne aber noch nicht genannt werden, so Pfarrer Mel, da das Rote Kreuz, das für die Beseitigung der Leichen zuständig ist, noch nicht alle Toten gefunden habe. Erst an diesem Montagmorgen habe er sechs oder sieben Leichen entlang der Straße im Stadtteil Koweit gesehen, berichtet der Pfarrer. Er sei sich sicher, dass auch im Gebiet seiner Pfarre einige Zivilisten bei den Kämpfen getötet wurden. Zum Beispiel ein junger Mann, der aufgrund eines geistigen Handicaps nicht sprechen konnte und den seine Mörder vielleicht für einen Menschenhändler aus dem Ausland gehalten haben könnten, so Pfarrer Mel.

(misna 09.05.2011 ak)