Papst Benedikt zu Liturgie: Lebendige Tradition und Entwicklung
Liturgie ist nicht so sehr ein Objekt der Reform als ein Subjekt, das das christliche
Leben erneuern kann. Das betonte Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag vor Teilnehmern
an einem Liturgiekongress, veranstaltet vom päpstlichen liturgischen Institut Sant´Anselmo
anlässlich dessen 50. Geburtstages. Von Beginn des Institutes an, so der Papst, habe
sich die Notwendigkeit gezeigt, die theologischen Grundlagen der Liturgie genau zu
studieren, um nicht in die Fallen des Ritualismus oder des Subjektivismus zu fallen
und um sicher zu stellen, dass jede Reform im Licht der Offenbarung und der Tradition
der Kirche erfolge. Das Institut sei aufs engste mit den liturgischen Erneuerungen
des Zweiten Vatikanischen Konzils verbunden gewesen, so der Papst in seiner Ansprache.
Die Kirche habe hier nicht zuerst Texte und Rituale verändern als vielmehr die Mentalität
erneuern wollen, die dieses Geheimnis Christi im Zentrum der Pastoral und des kirchlichen
Lebens sehe. Nicht selten spiele man heute auf ungeschickte Weise Tradition und Fortschritt
gegeneinander aus. In Wirklichkeit aber seien Tradition und Fortschritt zwei sich
ergänzende Begriffe, wie das Konzil betont habe. „Die Tradition ist eine lebendige
Wirklichkeit und schließt in sich das Prinzip der Entwicklung ein, des Fortscheitens.
Man könnte sagen, der Fluss der Tradition führt seine Quelle mit sich und läuft auf
eine Mündung zu.“ (rv 06.05.2011 ord)