Vatikan: Weltunion der katholischen Presse nicht mehr „katholisch“
Der Vatikan hat der Weltunion der katholischen Presse (UCIP) die Anerkennung als katholische
Vereinigung gemäß dem Kirchenrecht entzogen. Die UCIP müsse ab sofort aus ihrem Namen
das Adjektiv „katholisch" streichen, heißt in einem Schreiben des päpstlichen Laienrates
an die Spitze der Organisation, das jetzt bekannt wurde. Dies bestätigte der bisherige
Präsident Bernhard Sassmann gegenüber „Kathpress". Im Schreiben des päpstlichen Laienrates
heiße es, dass die vom Vatikan bestätigten Statuten des Verbandes über einen längeren
Zeitraum nicht eingehalten worden seien; daran habe sich auch nach persönlichen Gesprächen
mit der UCIP-Leitung in Rom nichts geändert, so der Brief.
Verstoß gegen
die Statuten Die kirchliche Anerkennung von Vereinen basiere auf der Beachtung
der vereinbarten Statuten, deren nachgewiesene Nichtbeachtung zu einer Neuüberprüfung
der Grundlagen führe, hieß es dazu im Vatikan. Konkret habe UCIP die in den Statuten
geltenden Normen etwa für die Generalversammlungen und deren Tagesordnungen sowie
für Personalentscheidungen nicht eingehalten, hebt der Laienrat in seinem dreiseitigen
Schreiben hervor. So seien bei der letzten Vollversammlung in Burkina Faso weder der
Präsident noch die beiden Vize-Präsidenten noch der Schatzmeister anwesend gewesen.
Unter den von der UCIP bemeldeten „mehr als 1.000 Teilnehmern aus allen Kontinenten,
darunter 455 Journalisten" seien bei diesem Treffen lediglich 14 wahlberechtigte UCIP-Mitglieder
gewesen. Diese kleine Zahl lasse auf „mangelndes Interesse der Mitglieder an diesem
wichtigen Ereignis" schließen. Außerdem seien mehrfach Teilnehmer willkürlich vom
Generalsekretär, der das einzige bezahlte Amt des Verbandes bereits seit 15 Jahren
innehabe, von der Teilnahme an den Generalversammlungen ausgeschlossen worden.
Würdigung
der Arbeit der Journlisten Mit der Entscheidung solle nicht die gute Arbeit
von UCIP-Mitgliedern geschmälert werden, betont der Laienrat. Ausdrücklich werden
die katholischen Journalisten ermuntert, ihre Arbeit für die Verbreitung der christlichen
Botschaft im Pressebereich fortzusetzen. Der Laienrat verweist bei seiner Entscheidung
auf Kanon 300 des Kirchenrechts, wonach sich kein Verein ohne Zustimmung der zuständigen
kirchlichen Autorität die Bezeichnung „katholisch" zulegen dürfe. Als die in diesem
Fall zuständige vatikanische Behörde habe sich der Laienrat auch mit dem Staatssekretariat
und dem Medienrat ins Einvernehmen gesetzt.
Rücktritt des Präsidenten Als
Konsequenz der Entscheidung des Laienrates hat der aus Österreich stammende UCIP-Präsident
Bernhard Sassmann in einem Schreiben an alle UCIP-Mitglieder mitgeteilt, dass seine
„Position als Präsident der UCIP ab sofort null und nicht" sei. In dem Kathpress vorliegenden
Schreiben vom 28. April teilt Sassmann ferner mit, dass es nun darum gehe, „einen
neuen Namen für das Leben der Organisation zu finden und zu bestimmen, um die große
und wertvolle Arbeit dieser wichtigen Organisation in gewohnter Weise fortzuführen."
Gegenüber „Kathpress" präzisiert Sassman diese Überlegungen dahingehend, dass
er sich gemeinsam mit anderen derzeit bemühe, eine „Internationale Organisation der
Katholiken in den Medien (ICOM)" zu gründen. Diese Organisation verstünde sich als
ein „Weltforum von Medienschaffenden im säkularen und religiösen Journalismus".