2011-05-04 12:39:42

Benedikt XVI. über das Gebet: „Ahnung einer höheren Wirklichkeit“


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. beginnt eine neue Reihe von Katechesen: Bei seinen Mittwochsaudienzen will er sich künftig mit dem Thema Gebet beschäftigen. Das kündigte er auf dem Petersplatz vor über 50.000 Pilgern und Besuchern an.

„Beten ist Sprechen mit Gott. Um einen echten Dialog führen zu können, ist es nötig, auf die Höhe Gottes zu gelangen. Bei diesem Streben ist Jesus Christus uns Vorbild und Lehrer. Die Jünger baten den Meister: Herr, lehre uns beten! Sie haben gespürt, daß sie sich nur durch Jesus Gott nähern konnten, der ihnen die Tiefe und Intensität der Beziehung eines Kindes zu Gott dem Vater vorlebte.“

In seiner ersten Katechese zum Thema Gebet gab Benedikt an diesem Mittwoch zunächst einen Überblick über das Beten der antiken, nicht christlichen Völker.

„Schon immer hatten die Menschen die Ahnung einer höheren Wirklichkeit, die über unser Dasein verfügt, und sie haben versucht, mit jener übernatürlichen Welt in Kontakt zu treten. Schon aus frühester Zeit kennen wir Zeugnisse solcher Gebete, z.B. die Bittgebete von Menschen, die leiden oder sich in Gefahr befinden. Aus Mesopotamien sind auch Reuegebete bekannt, denen ein Bewußtsein für eine Schuld des Menschen zugrunde liegt, das aber nicht ohne Hoffnung auf Rettung und Befreiung durch eine höhere Instanz ist.“

„Wenn auch noch undeutlich, so hatten die Menschen damit schon eine Ahnung von Gottes Erbarmen und Güte“, schloss Papst Benedikt aus diesen frühen Zeugnissen.

„In der weiteren Geschichte verstärkt sich das Verlangen der Menschen, Gott tiefer zu erkennen und in seiner Größe anzubeten. Der römische Kaiser Marc Aurel kommt zu der Einsicht, daß das regelmäßige Gebet für ein gedeihliches Zusammenwirken von göttlichem und menschlichem Tun notwendig ist. In diesen Beispielen von Gebeten in den verschiedenen Kulturen können wir ein Zeugnis der religiösen Dimension und des Verlangens nach Gott sehen, das in das Herz jedes Menschen eingeschrieben ist und das Erfüllung sowie seinen vollendeten Ausdruck im Alten und Neuen Testament findet. Die Offenbarung reinigt nämlich und erfüllt die ursprüngliche Sehnsucht des Menschen nach Gott, indem sie ihm im Beten die Fülle der Beziehung zum himmlischen Vater erschließt.“

Benedikts Wunsch an die Pilger aus dem deutschen Sprachraum: „Der Herr zeige euch die Schönheit des Gebets und schenke euch Kraft, mit ihm das Gute zu vollbringen.“

(rv 04.05.2011 sk)








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